Frauenlauf 2014

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15 Kilometer Walking

Gestern galt es also ernst:
Zum ersten Mal war ich über die Distanz von 15 km angemeldet – wohl verstanden, ohne je über diese Distanz trainiert zu haben! 11 km hatte ich jetzt ein paar Mal geschafft, den Rest sollte ich, gemäss Freunden und Bekannten, via Kopf steuern können. Na dann …

Da ich am Vortag bereits in der Gegend war, zur Vernissage von FunkyArt, hatte ich mir ein Zimmer im Hotel Kreuz, unweit von Start und vor allem Ziel reserviert – mit Tagesnutzung bis 17 Uhr. Die Tagesform war mittelprächtig: Am Freitagabend latschte ich in Luzern in neuen Sandalen mehr rum, als eigentlich geplant war, was in 2 kleinen Blessuren endete. Die Belastung durch Gräserpollen war sehr stark, die Ozonwerte zum Glück wieder etwas tiefer, aber die überhöhten Werte der letzten Tage hatten meine Bronchien und meinen Organismus doch stark beeinträchtigt. Je nu: Ich muss mit dem arbeiten, was da ist!

Das Ziel war klar:
Die 15 km schaffen – und wenn irgendwie dem bösen Velo entkommen, das mit 11 min pro Kilometer hinter dem Feld her fuhr.

Frühstück war kur nach acht, mit etwas mehr Kohlenhydraten als sonst – aber auch nicht zu viel, schliesslich wollte ich kein Dumping riskieren. Vor dem Start schlenderte ich durchs Festgelände und nutzte die Gelegenheit, am Helsana-Stand meine Fettwerte bestimmen zu lassen. Obschon die Abweichung zur Norm natürlich immer noch recht gross ist, habe ich mich über das Resultat sehr gefreut, was die erklärende Dame erst etwas irritierte … Aber als ich ihr erzählte, wie das ursprünglich aussah, war sie begeistert und wies darauf hin, dass in dem Fall bis zu einem Drittel der gelben Fläche wohl aus inaktiven Fettzellen bestünde – die Biester seien zwar leer, aber eben immer noch da. Muskelmasse muss ich definitiv noch mehr aufbauen – da sieht man schon, dass ich seit fast 6 Monaten kaum an den Geräten war. Gross sind auch meine Wassereinlagerungen. Das werde ich mit meiner Ärztin mal ansehen … Ein Teil hängt sicher mit den grossen Mengen Antihistamin zusammen, die ich wegen der Allergien benötige, aber ich möchte das lieber abklären lassen. Aber im grossen Ganzen: erfreulich!

Am Start traf ich Jaqueline, die dieses Jahr unter 2 Stunden kommen wollte (und das, wie ich später sah, auch geschafft hat). Auch süss: Eine Mutter, die mit ihrem Baby im Snuggly unterwegs war. Nach einer kurzen Aufwärmphase und einem kurzen Interview mit Ruth Metzler wurden wir auf die Strecke geschickt: Erst die Walkerinnen (101 Klassierte), dann die Nordic Walkerinnen (791). Da half es auch nichts, dass ich mich in meinem Startblock ganz hinten einreihte: Bis weit nach km 7 wurde ich andauernd überholt, wobei viele der bewaffneten Walkerinnen auf der engen Strecke so knapp vor einem wieder rechts einspurten, dass ich ständig deren Stöcke zwischen den Beinen hatte. Ich war richtig dankbar, dass es dazwischen auch Frauen gab, welche die Stöcke beim Überholen hochhoben und erst einen Blick zurück warfen, bevor sie die Knebel wieder einsetzten. Bitte mehr davon!

Ein Gutes hatte das grosse und schnelle Feld:
Ich wurde quasi mitgerissen und war die ersten 4 km klar unter meinem bisher besten Pace von 10. Da es weniger heiss war als letzte Woche in Wohlen, blieb mein Puls eher tiefer  (72% der Zeit zwischen 127 und 137, Schnitt 134) – die Schlussauswertung ergab sogar, dass ich nur knapp 25 min im Bereich der Fettverbrennung unterwegs war, den Rest bezeichnet Runtastic immer noch als leichte (!) Bewegung.  Trinken ging besser als in Wohlen: Zwar auch nur kleine Schlucke, aber regelmässiger. Bei km 7 nahm ich ein Gel, bei 11 ass ich einen Naked-Riegel, bei 13 ein Ovosport – klappte alles bestens.

Nur: Bei km 10 begannen erste Fussprobleme! 
Zwar hatte ich dank der Kompressionsstrümpfe keinerlei Schienbeinprobleme, aber in den Füssen sammelte sich offenbar doch Wasser an, ich musste die Schuhe lockerer binden. Km 12 und 13 musste ich richtig beissen: Ich bekam Krämpfe in den Füssen, etwas, was ich sonst nur selten habe, wenn ich die Zehen zu stark strecke. Ich musste mich extrem konzentrieren wie ich auftrat und immer wieder wechseln zwischen Fersen- und Dreipunktgang. So kam es, dass Km 14, vor dem ich eigentlich am meisten Angst hatte, zu meiner Rettung wurde: Der Aufstieg vom Marzili via Schwellenmätteli auf die Kirchenfeldbrücke verlagerte die Fussstellung so, dass Krampf und Schmerzen praktisch verschwanden – und sich mein Pace auf knapp über 9 beschleunigte. Die Freude währte allerdings nicht lange, denn unmittelbar darauf folgten Bsetzisteine der übelsten Sorte! Gopf, die hatte ich völlig vergessen – oder wohl verdrängt … Immerhin wusste ich dank meinem Taschencoach, dass ich zeitlich gut drin lag, dass das böse Velo mir nicht im Nacken sass, und so nahm ich mir halt die Zeit, um die Füsse sehr bewusst aufzusetzen. Dazwischen wiederholte ich in meinem Kopf immer wieder die Worte: I can do it! I can do it! Und trotz Schmerzen stieg eine unbändige Freude in mir auf, als ich unter den gelben Bannern der Post hindurch dem Ziel immer näher kam. Mehr Schlussspürtchen als Schlussspurt, aber hey: I did it!

Lovey Wymann am Frauenlauf (c) Foto Spielmann

Lovey Wymann am Frauenlauf (c) Foto Spielmann

Mit der Zeit lag ich knapp unter meiner eigenen Berechnung von 2 h 40 min, aber gut 1 Minute über der Schätzung, die ich beim Runningcoach-Wettbewerb eingetragen hatte.  Dennoch war ich sehr froh, lag mein Hotel nur um die Ecke: So konnte ich erst 15 Minuten die Beine hochlagern, bevor ich die Kompressionsstrümpfe auszog, und dann ein Bad nehmen – herrlich! Für die Rückreise gönnte ich mir, nach einem Blick auf die wartende Menge auf dem Perron, ein Upgrade in erste Klasse. Die ersten paar Schritte beim Umsteigen waren eher unschön, aber einmal in Bewegung, ging’s erstaunlich gut.

Und heute?

Knie geht  an sich sehr gut, abgesehen von Anlaufschwierigkeiten, Fussgewölbe links  ist etwas sauer, Tendenz zu Krämpfen ist immer noch da. Werde wohl gegen Abend die Massagedüsen des Thermi bemühen … Ansonsten bin ich gespannt auf die Fotos und den Finisherclip – und wie lange ich zur Regeneration benötige. Schliesslich sollte ich noch etwas trainieren, denn die nächste Steigerung ist bereits geplant!

Finisherclip der Migros

Das offizielle Bild (Mitte des Beitrags) stammt von Foto Spielmann und ist per Post unterwegs zu mir

 

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