Reusslauf

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Einen Tag nach meinem 53. Geburtstag bin ich am Reusslauf in die neue Walksaison gestartet – diesmal alleine, da Franziska aus privaten Gründen nicht mit von der Partie sein konnte und wollte. Etwas Bammel hatte ich schon, denn auch wenn der Winter sehr mild war: Viel gewalkt war ich nicht. Klar, ich baue im Alltag mehr Bewegung ein als früher, gehe Distanzen zu Fuss, die ich vorher mit dem ÖV oder per Auto zurückgelegt hatte, aber dennoch zeigte mir mein Fitbit gnadenlos auf, dass es viele – zu viele – Tage gab, an denen ich es kaum auf 5’000 Schritte brachte. Und nur einzelne Tage, an denen ich das selbstgesteckte Ziel von 10’000 Schritten erreichte.

Ursprünglich hatte ich ja geplant, im Winter mehr ins Fitnesszentrum und aufs eigene Laufband zu gehen, aber aus beruflichen und privaten Gründen wurde daraus nicht viel. Erschwerend kam dann noch dazu, dass die Pollensaison bereits Mitte Monat startete, was bei mir zu den gewohnt heftigen Reaktionen führte: Spätestens ab Mittag geschwollene Lymphknoten, erhöhte Temperatur oder sogar Fieber, trotz Antihistamin in hohen Dosen. Immerhin kein Asthma – zum Glück! Dennoch war ich gespannt, wie und ob ich die 11 km durchstehen würde. Und fragte mich schon, ob es schlau war, über die volle Distanz zu gehen – oder ob ich mich nicht doch lieber auf die Kurzstrecke umbuchen sollte.

Da am Mittwoch ein Kundentermin ausfiel, konnte ich einen kurzen Testwalk absolvieren: 6.5 km waren gut zu schaffen, die Nase lief zwar, aber die liefen Beine auch, und gar nicht mal so schlecht … Ich nahm mir vor, es  mal zu versuchen – ohne Zeitrdruck, einfach mit Blick auf die Pulsuhr und die Distanz. Und ich freute mich auf den Lauf!

Am Morgen frühstückte ich meinen geliebten Porridge, angereichert mit tiefgetrockneten Himbeeren – für mich eine der angenehmsten Arten, Kohlenhydrate zuzuführen. Im Zug gab’s dann noch Kaffee und ein Gipfeli, und auf Empfehlung meiner Schwägerin nach ich erstmals auch eine Tube Jubin mit, für schnelle Energie unterwegs.

Nach drei Mal Umsteigen war ich am Ziel, Bremgarten Isenlauf. Alles war perfekt ausgeschildert, so dass ich Garderobe und Startnummernausgbe im Nu fand – und auch schon die ersten  Gespräche führte mit anderen Walkerinnen. Die Stimmung war toll – und die Strecke ein Genuss: Recht flach, angenehm abwechselnd zwischen geteerten Strassen und Naturwegen (meine Arthrose liebt es, wenn der Untergrund wechselt, dann werden nicht immer die selben Stellen malträtiert). Ja, es gab ziemlich viele Hasel- und Erlenbüsche in den Auen, aber ich ignorierte die konsequent (hatte aber auch eine entsprechend hohe Dosis Xyzal intus und genügend Taschentücher dabei). Ein Kompliment an dieser Stelle an die Organisation und die zahlreichen HeferInnen an der Strecke: Die Betreuung war super!

Nach den heftigen Regenfällen vom Vortag war der Boden teilweise sehr nass, aber es gab eigentlich nur eine Stelle, wo es abwärts ging, wo ich aufpassen musste, damit ich nicht ausrutschte. Ansonsten konnte ich zügig marschieren. Im Gegensatz zum Testwalk kam ich sehr schnell in die gewünschte Trainingszone und blieb recht konstant drin: Bei Kilometer 4 piepste meine Mio ein erstes Mal, aber da versuchte ich gerade, während des Walkens die Jacke auszuziehen. Dann war bis Kilometer 8 wieder Ruhe, da war eben die besagte rutschige Stelle, bei der ich Tempo rausnehmen musste. Hier begannen dann auch die Schmerzen im Knie – überraschend spät, da die Arthrose ja immer stärker ist, wenn zu viel Histamin rumschwirrt. Durch Variieren der Schrittweise konnte ich die Schmerzen aber in Schach halten, und als ich bei Kilometer 10 durchging, hörte ich die Kirche Viertelnach schlagen. Schlagartig wurde mir dadurch bewusst, dass eine Zeit unter 2 Stunden drin lag – und das weckte meinen Ehrgeiz: Ich war sehr gut unterwegs, Atmung war super, ich kam nie auch nur in die Nähe eines Asthmaanfalls. Kurz nach Kilometer 6 hatte ich einen Schluck Jubin genommen, nach Kilometer 8 den zweiten – und meine Beine waren tatsächlich fitter als bei früheren Walks. Ich hätte nie gedacht, dass so Hightech-Sportler-Zeugs auch für meine Art des Sports hilfreich sein könnte, irgendwie nehme ich das selber immer noch nicht so als “richtigen” Sport war. Aber jetzt konnte ich profitieren: Zum ersten Mal hatte ich Power für einen Schlussspurt! Den letzten Kilometer durch piepeste sich meine Mio die Seele aus dem Leib – weil ich ÜBER der Zone walkte.

Die Schlussauswertung war sensationell:

Fitbit-Auswertung Reusslauf

Fitbit-Auswertung Reusslauf

Durchschnittlich war ich mit 130 Pulsschlägen unterwegs, von den 1 .55.43 war ich 1 h 40 min in der optimalen Trainingszone und 12 min darüber – das heisst, nur knapp 4 Minuten drunter. Entsprechend nett sieht die Fitbit-Grafik aus:

Die letzten 500 m war ich mit einem so breiten Grinsen unterwegs, dass es wohl rundum gegangen wäre, hätten die Ohren es nicht gebremst …

Und ja, auf dieses Zielfoto freue ich mich!

Fazit:

  • Mit 1. 55. 43 unterbot ich die Zeit vom Hallwilerseelauf um fast 15 Minuten.
    Damit bin ich zwar immer noch eine der Letzten in meiner Kategorie, aber quasi besser schlecht als zuvor.
  • Die Allergie war kein echtes Hindernis.
  • Knie hat etwas gemotzt, war aber erträglich.
  • Die Regeneration verläuft gut:
    Die ersten paar Schritte beim Aufstehen sind schmerzhaft, Treppen freuen nur mässig, aber ansonsten bin ich schmerzfrei. Medis brauche ich keine.

Darauf lässt sich doch aufbauen!

 

PS:
Im Bremgartenwald hat’s Bärlauch! Mit Rücksicht auf meine Superzeit habe ich mir das Pflücken allerdings verkniffen …

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