Rund um Zakynthos

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Heute morgen bin ich bereits um 7.30 Uhr aufgestanden, damit ich in aller Ruhe frühstücken konnte, bevor ich zu meinem Tagesausflug abgeholt werden sollte. Auf dem Weg zum Frühstücksraum begegnete ich einem ziemlich aufgebrachten und sehr betrunkenen Jugendlichen, der von zwei „medical patrols“ und der aufgeregten Réceptionistin begleitet war. Der Junge wollte unbedingt zurück an die Party – und das, obschon er sich offenbar nicht an den Namen des Hotels erinnern konnte, in dem er wohnte – die Réceptionistin musste erst bestätigen, dass sie hier richtig seien. Wie es schien, waren sie vorher mindestens in zwei anderen Hotels. Die beiden wiesen höflich, aber sehr bestimmt, darauf hin, dass er jetzt brav die ganze Wasserflaschen leeren werde und dann schlafen – und falls nicht, würden sie ihn ins Spital bringen. Das wäre dann aber das Ende seiner Ferien, denn dann würde wohl teuer, und dann müsste er die Eltern informieren … Das schien zu wirken. Der Junge umklammerte sein Plüschtier – wohl ein Preis bei irgend einem Pubspiel und liess sich aufs Zimmer verfrachten.

Bevor die beiden Medicals gingen, tranken sie kurz einen Kaffee – ihre Schicht schien noch nicht zu Ende. Auf meine Frage, wie oft sie denn Jugendliche nach Hause bzw. zurück aufs Hotelzimmer bringen müssten, antwortete der eine: Several times a night. Und der andere sagte: Way too often …

Ich kann es mir vorstellen. ich habe gestern gesehen, wie die Jugendlichen hier im Hotel „vorgeglüht“ haben, mit Alkohol aus dem Supermarkt oder so genannten Fish Bowls – riesigen Schalen, gefüllt mit Cocktails. Zwei Mädchen unterhielten sich über die Clubbänder der letzten Nacht: Eine von ihnen hatte ein weisses Band, die andere nicht, obschon sie beide der Meinung waren, den ganzen Abend zusammen verbracht zu haben. Sie hatte keine Ahnung, wo das her kam – aber beide fanden das irgendwie toll. 

Irgendwie bin ich echt froh, bin ich nicht mehr so jung. Wenn ich die Strasse entlang gehe, laden mich die Amateure bei den Restaurants ein, ihr Lokal zu besuchen. Jene der Bars und Clubs ignorieren mich zwar nicht – dazu sind sie zu höflich –, aber sie wünschen mir einen schönen Tag oder fragen mich, wie es mir gehe. Sie versuchen nicht, mir einen Abendpass zu verkaufen oder mich mit einem Gratis-Drink zu locken.

Entsprechend geruhsam, also altersgerecht, war denn auch mein Tagesprogramm zum Schluss meiner Ferien: Eine Bootsfahrt rund um die Insel Zakynthos, mit drei Schwimmstopps und mehreren Fotohalts, mit einem Café an Bord.

Ein bisschen Action gab’s dann doch: Die See war heute sehr rau, so dass ich, kaum waren wir aus dem Hafen raus, die erste Dusche abbekam. Es sollte nicht die letzte sein … Ein Matrose, der aussah wie Popeye, verteilte Plastiktüten en gros, die auch rege benutzt wurden. Die Schwimmstopps mussten aus Sicherheeitsgründen auf den zweiten Teil der Reise, auf die windstillere Seite der Insel, verlegt werden. Leider war es da nicht möglich, direkt an den Strand zu fahren, so dass für mich das Schwimmen ausfiel: Die klappten einfach die Planken runter, so dass man wie Peter Pan ins Wasser laufen konnte – aber ich hätte mich, ohne Treppe, nicht wieder auf die Planke hieven können, um zurück an Bord zu gelangen. 

Je nu, da konnte man nichts machen … Ich genoss die Sonne und den Wind auf der Haut, auch wenn meine Frisur durch die diversen Salzwasserduschen immer struppiger wurde. Natürlich cremte ich mich brav ein, schliesslich weiss ich, wie sehr man sich auf einem Boot verbrennen kann, wenn der Wind Kühle vorgaukelt – einige der Leute werden wohl sehr unruhig schlafen heute nacht. Wobei es auch lernresistente darunter hat, die bereits knallrot und schälend an Bord kommen und sich gleich in die pralle Sonne legten. Kann man machen … ist dann halt blöd!

Ein bisschen schmunzeln musste ich aber auch über mich:

Obschon meine OP nun fast 3 Jahre her ist und mein Gewicht fast 2 Jahre stabil, habe ich das mit der Sonnencreme immer noch nicht so ganz im Griff. Ich habe viel zu viel mitgenommen – und staune immer wieder, wie weit herum ich mich selber eincremen kann. Nix mit blindem Fleck auf dem Rücken … Freu!

Seekrank wurde ich übrigens nicht … Als echte Bernerin schwanke ich dafür jetzt, während ich dies schreibe, auf festem Boden 🙂

2 Gedanken zu „Rund um Zakynthos“

  1. Pingback: Zusammenfassung der Woche ab 22.06.2015 | Ironblogger Schweiz
  2. Herrlich das blaue Meer und die schroffen Felsen. Ja, man kann das Leben auch an Bord geniessen, ohne dass man sich ins Wasser stürzen muss. Ich wünsche wieder ein geruhsames Einleben im Alltagstrott zuhause.

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