Gebucht hatte ich meine weihnachtliche Flucht an die Sonne schon vor Monaten. Ich hatte das dringende Bedürfnis nach Sonne und Wärme, und das hat sich durch die November- und Dezember-Wetterlage eher noch verschärft. Als mein Nachmittagflug auf spät Abends verschoben wurde, war ich nicht gerade glücklich, aber auch nicht so unglücklich, dass ich annulliert hätte.
Als es mir aber am Tag vor der Abreise dämmerte, dass ich bei Abflug um 22.15 bestenfalls am Folgetag gegen 5 im Hotel sein würde, war ich mir dann doch nicht mehr so sicher, ob ds jetzt eine wirklich gute Idee war …
Ein Blick auf Webcam und Wetter-App ermutigte mich aber umgehend wieeder: Abends um 21 Uhr noch 16 Grad – bei dem Schneeregen bei uns klang das doch um einiges verlockender.
Da wir aber mehr als genug Zeit hatten, ersetzten meine Cousine und ich den gemeinsamen Vor-Abflug-Apéro kurzerhand durch ein gemeinsames Nachtessen; so hatten wir auch wieder mal Zeit zum Quatschen. Und ich erhielt erst noch einen wunderschönen Schutzengelanhänger mit auf den Weg!
Eingecheckt hatte ich online, Koffer wurden wir schnell los – nur dass auf meiner Boarding Card keine Sitznummer stand, irritierte mich etwas. Free Seating und Edelweiss? Das wäre mir neu.
Wie immer ging ich recht früh durch die Security. Seit ich einmal fast meinen Flug verpasst hatte, weil nur eine einzige Frau zum Abtasten da war (meine Prothese gibt ja heftig Alarm), bin ich vorsichtig geworden. Die gestern war aber super lieb und hat es mir einfach gemacht, als sie meinen Stock gesehen hat.
Gate kam dann auch gleich raus, so konnte ich direkt zu D41 Weiterstiefeln. Am Gate konnte mir aber noch niemand eine Sitznummer angeben, da müsse ich erst durch die Vorkontrolle – und diese Leute kämen erst. Taten sie auch, aber erst recht kurzfristig, und das Prozedere dauerte: Alle mussten anstehen, Pass zeigen, dieser wurde mit einer App kontrolliert, dann gab es einen blauen Stempel, ohne den käme man nicht an Bord.
Immerhin durfte ich danach noch einmal ans Gate und erhielt einen Sitzplatz – 5a. Für mich eher ungünstig, weil ich mich am Fenster nicht wirklich bewegen kann. Dafür war es – und das ist ein Vorteil eines Nachtfluges – wunderschön anzusehen, da die Nacht meist klar war. Die Lichter von Städten, Dörfern und Strassen waren sehr eindrücklich, wenn auch schwierig zu fotografieren, wegen der Spiegelungen.
Etwas weniger schön: Es hatte erstaunlich viele Kleinkinder auf diesem Nachtflug, und die waren logischerweise übermüdet – und deren Eltern teilweise auch. Die vor mir waren aber super! Haben Videos geschaut oder Spiele gespielt und kaum gequengelt. Ganz im Gegensatz zur erwachsenen Frau direkt neben mir:
Aus irgend einem Grund war ihr Freund oder Mann nicht mit ihr angestanden, weil er noch eine E-Mail fertig schrieb. Als er dann dran war, wurde er – ohne zu verstehen warum – auf Business hochgestuft, der Platz neben ihr war an eine andere Reisende vergeben worden. Sie kam schon stinkesauer an, und obschon er seinen Business-Platz mit der anderen Dame tauschte, damit er neben seiner Holden sitzen konnte, war die eher unhold. Textete ihn fast eine halbe Stunde zu, so dass ich trotz Kopfhörern kurz davor war, ein weisses Taschentuch zu zücken und einen Waffenstillstand zu fordern. Aber dann entschied sie sich für Variante eiskalte Schulter und sprach bis nach Larnacha kein Wort mehr mit ihm. Schlafen konnte ich dennoch nicht, ich hatte wieder Krämpfe in den Beinen und klebte daher meist am Fenster, wenn ich nicht gerade Fussübungen machte.
Wir starteten mit leichter Verspätung, kamen aber, dank Rückenwind, fast pünktlich an. Mein Koffer brauchte ewig, bis er sich raustraute (wohl ein Nachteil des frühen Check-ins), und als ich endlich durch den Zoll kam, waren die Schalter der Reisebüros alle unbesetzt – und niemand da mit einem Schild, um mich zu meinem Privattransfer abzuholen. Der letzte Mohikaner aka Security konnte mir auch nicht helfen, riet mir aber, bei denen im Büro anzurufen.
Zum Glück irrten da noch zwei Schweizer rum, die mit Kuoni gekommen und ebenefalls Transfer gebucht hatten, Die fanden irgendwo einen Mann mit WYMANN auf dem Handy, erkannten sich nicht, kamen aber zurück, um mich zu fragen ob das vielleicht meiner wäre? Danke, Gentlemen! Ich hoffe, ihr habt euren auch noch gefunden.
Meiner war lieb, gab mir als erstes eine Flasche Wasser, fragte, ob ich Musik hören möchte, was ich bejahte, und fuhr umsichtig und zügig durch die grösstenteils menschenleeren Strassen, so dass wir kurz vor 5 im Hotel waren.
Als ich die Flugzeitänderung erfahren hatte, spielte ich mit dem Gedanken, die erste Nacht zu annullieren, liess es dann aber zum Glück bleiben. Der indische Nachtportier war sichtlich verwirrt, als ich ankam: You should have arrived yesterday! Er gab mir das Meldeformular, meinte aber, ich könnte das auch am Morgen ausfüllen und runterbringen, ich solle mich jetzt erst einmal erholen.
Er brachte mein Gepäck mit aufs Zimmer und erzählte mir unterwegs, er habe sich sehr erschrocken, als er meinen Vornamen gesehen habe. So habe ihn seine Freundin jeweils genannt … Jetzt wollte er Tipps von mir, wie er sie zurückgewinnen könne. Als ob ich auf dem Gebiet Expertin wäre …
Ich habe kurz ausgepackt und dann doch drei Stunden geschlafen. Nach einem feinen Frühstück habe ich das Hotel etwas näher angeschaut und einen Spaziergang dem Meer entlang gemacht. Im Sommer muss das hier furchtbar überlaufen sein, aber jetzt ist es herrlich!
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Wau, welche Pracht. Offensichtlich haben sich die verschiedenen Zwischenereignisse doch noch auf eine vernünftige Art gelöst.
Daddy