Kanaren – Azoren. Tag 8: 2. Seetag

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Relax!

Heute war zweiter Seetag, ganz ohne geplantes Programm, so dass ich auch keinen Wecker stellt. Ich erwachte kurz nach halb acht und verpasste somit den Sonnenaufgang knapp, konnte dafür eine spezielle Morgenstimmung einfangen, mit grossen Wolken am Horizont. Am Vormittag nieselte es mehrmals leicht, aber richtig geregnet hat es nie. Im Gegenteil: Das Wetter wurde immer besser.

Ich nutzte die freie Zeit um zu lesen – und um endlich zu googlen, wieso Teneriffa die gleiche Flagge hat wie Schottland. Von allen Theorien erscheint mir jene mit dem gemeinsamen Schutzheiligen, St. Andrews, am Plausibelsten.

Und wo ich schon am Googeln war, suchte ich auch nach Informationen zum Spect-CT, das ich am 10. Januar machen lassen muss. Auch wenn ich, wie der Arzt mir geraten hat, nicht zu viel über mein Knie nachdenken mag: Die komischen Röntgenbilder gehen mir immer wieder durch den Kopf, und ich mache mir schon etwas Sorgen, was die Untersuchungen ergeben werden. Verdacht auf „logwgrade Infektion“ kann ja sehr viel heissen – von einer langwierigen Antibiotikakur über ein Débridement (quasi eine Frühlingsputz-OP) bis zu einer Revision. Je nu, im Moment kann ich nichts ändern …

Was ich aber ändern kann und will, ist mein Gewicht:
Ich habe ja in den letzten Monaten wieder leicht zugenommen, das zweite Mal seit dem Magenbypass. Seit einigen Wochen führe ich wieder Ernährungstagebuch, und jetzt geht das Gewicht auch wieder leicht runter, aber mich nervt es, dass es bei mir in stressigen Zeiten wieder zu diesen Zunahmen kommt, obschon ich kalorienmässig auch da unter 2000 Kalorien bleibe. Da hier auf dem Schiff eine Stoffwechselanalyse und Körperfettmessung angeboten wird, beschloss ich, diese Frage mit den Experten zu besprechen.

Körperfettmessung war, wie erwartet:
Nicht perfekt, aber wenn ich die 6 Kilos noch los werde, die mich ärgern, bin ich wieder im grünen Bereich. Die Stoffwechselanalyse war allerdings krass. Ich verbrenne im Ruhezustand eher an der oberen Grenze – was bedeutet, dass mein Ruhezustand eben keiner ist. Und ich verbrenne praktisch ausschliesslich Kohlenhydrate – auch dann, wenn ich sehr wenig Kohlenhydrate zu mir nehme. Der Trainer erklärte mir, dass das darin liegt, dass ich immer in Bewegung sei und nie zur Ruhe komme. Fettverbrennung brauche Ruhe …. Das sei wie die dicken Holzstämme beim Feuer, die würden auch erst nach einer Weile zu brennen anfangen. Aber da es bei mir immer schnell brennen müsse, greife der Körper auf Zunder zurück – und das sind nun mal die Kohlenhydrate.

Zur Sicherheit ging er mit mir meine Ernährung durch, und das bestätigte seine Theorie: In stressigen Zeiten oder rund um die Mens habe ich verstärkt Lust auf Kohlenhydrate – und das liegt daran, das bei meiner normalen Ernährung der Vorrat an Zunder eben nicht ausreicht, der Körper aber auch nicht die Musse hat, mit Fett zu heizen. Also schreit er nach mehr Zunder – und setzt sich da auch durch, weil das Hirn Kohlenhydrate braucht.

Mir kam unweigerlich mein chinesischer Arzt in den Sinn, der mir vorletztes Jahr das Trainieren verboten und dafür Spaziergange empfohlen hatte, bei denen ich Schmetterlinge zählen sollte. Runterkommen, langsamer werden …. Er grinste und fand, ja, in die Richtung würd er auch gehen. Ganz Fitnesstrainer, wollte er wissen, ob ich eine Ahnung hätte, in welchem Pulsbereich ich beim Walken unterwegs sei. Ich, stolz wie Bolle: Zwischen 140 und 160. Er: Na bravo – dann kommt auch da keine Fettverbrennung zustande. Hrmpf …

Sein Fazit:
Mein Problem ist nicht meiner Ernährung, sondern mein Verhalten. Seine Empfehlung: Trainieren zwischen 90 und 120. Und statt des Ernährungstagebuchs ein Trink- und Pausentagebuch führen. Meditieren wäre super. Mal sehen, wie ich das hinkriege.

Heute jedenfalls machte ich nicht mehr viel. Trank zu meinem Latte brav ein Glas Wasser und genoss den kitschigen Sonnenuntergang, bei der Ankunft in Ponta Delgado auf San Miguel. Ist ein Anfang :-

Am Abend besuchte eine Folkloregruppe die AidaVita. In Liedern und Tänzen liessen sie die Bauernwelt der Azoren lebendig werben: Die harte Arbeit auf den Feldern, aber auch die Freude, das Miteinander und – natürlich – die Liebe.

2 Gedanken zu „Kanaren – Azoren. Tag 8: 2. Seetag“

  1. Hallo Schnüff,
    Grüble jetzt nicht wegen Knie usw. sondern geniesse Deine Reise und die schönen Erlebnisse. Aendern kanntst Du ja doch nichts, also nimm alles wie es kommt!

  2. Hallo Reisende,
    hast Du das Azoren- Hoch/Tief schon gefunden ? Hat mit den Wetterfröschen irgend etwas zu tun …..
    Weiterhin gute Reise

Kommentare sind geschlossen.