Organisatorisch war der diesjährige Chäsitzerlauf eine Herausforderung: Moesha und ich hatten uns schon sehr früh angemeldet, beide für den Hauptlauf über 12 Kilometer, mit Start um 15.15 Uhr. ich hatte vor, zwischen Joggen und Walken zu wechseln, Moesha hatte ich das erste Mal für die längere Distanz angemeldet, weil sie ja als Ziel einen Halbmarathon anstrebt. (Ja, auf unsere Weise sind wir beide ehrgeizig 🙂 )
Aber dann organisierten meine Neffen für meinen Bruder und dessen Frau ein Überraschungsfest auf dem Gurten, das am gleichen Tag, ab 15.30 Uhr stattfinden sollte. Also absagen? Wieso auch: Die Gegend wäre ja die Gleiche!
Aber umdisponieren: Ich liess mich auf Walking Umteilen, mit Start um 12.34. Moehsa entschied sich, mit mir anzureisen, mich anzufeuern beim Start und im Ziel – sie würde sich in der Zwischenzeit schon beschäftigen können. Insofern ist das Artikelbild übrigens typisch: Sie turnt rum, während ich Kaffee trinke …
Zeitlich sollte das ziemlich gut passen: Mein Ziel war ein Lauf unter 120 Minuten; ihr Start blieb bei 15.15.
Allerdings musste sie sich dann doch etwas länger gedulden, bis ich zurück war. Subjektiv war ich sehr gut unterwegs, und gemäss App stimmte das auch für die ersten drei Kilometer. Danach wurden es über 10, zweimal sogar über 11 Minuten pro Kilometer. Kurz vor Kilometer 9 sah ich eine Mitläuferin am Strassenrand, die von den Samariter:innen gerade wieder aufgepäppelt worden war. Sie fragten diese, ob sie den Rest noch walken wolle oder ob sie ein Auto rufen sollten? Sie schien unsicher, meinte dann: “Eigentlich würde ich gerne noch walken, aber alleine traue ich mich nicht”. “Dann komm mit mir – beziehungsweise mit uns”, schlug ich vor, mit Verweis auf die zwei Besenvelos. “Ich habe hier eine rücksichtsvolle Begleitung. Immer nah genug, dass ich sie hören kann, aber nie drängelnd.” Und so nahmen wir den Rest gemeinsam unter die Füsse. Mit Zwischenhalten, damit Sarah etwas trinken und auch ein Gel zu sich nehmen konnte. Wir plauderten etwas – sie hatte mich und Moesha schon bei anderen Läufen gesehen, und kurz vor dem Ziel stiess dann auch Moesha zu uns.
Mit 129 Minuten und 49 Sekunden habe ich mein Laufziel klar verpasst – dafür den Spendenbeitrag für Summit4Hope entsprechend erhöht. Und die Zeit reichte, dass ich mich umziehen, meine Blasen verarzten (wieder unten auf der Fusssohle – die Schuhe werden nicht mehr ran gehen dürfen) und Moesha auf die Strecke schicken konnte. Während diese ihre Runde entlang der Gürbe und um den Flugplatz drehte, marschierte ich den Hügel hoch zum Bahnhof Kehrsatz – wieder einmal mit Umweg, weil ich mich natürlich prompt verlaufen habe. Dann per Bahn nach Wabern, mit dem Funi auf den Gurten – und dann, weil ich ja noch nicht genug Bewegung hatte, den halben Berg wieder runter, zum Highland Gurten im Aebersold, wo das Fest stattfinden sollte. Zum Glück lässt sich mein Rollkoffer in einen Rucksack verwandeln – auf den Kies- und Naturwegen wäre das Ziehen eher mühsam geworden. Ein paar Muskeln und die Blasen teilten meinen Enthusiasmus auch so nicht wirklich …
Aber hey: Mein Bruder freute sich, Essen und Trinken waren hervorragend, ich traf einige nette Menschen – wenn auch viele, die ich, wenn überhaupt, nur vom sehen kannte. Auf meine Frage, ob ich denn von hier aus nicht einfach mehr oder weniger flach zur Mittelstation pilgern könnte, für den Heimweg, lachte der Gastgeber nur: “Nö, da ist die Rodelbahn dazwischen. Wäre ja auch zu einfach gewesen … Er bot allerdings an, uns hochzufahren. Aber da meine Gotte und ich dann noch vor dem Dessert verschwinden wollten, ging es halt einmal mehr zu Fuss weiter.
Immerhin konnte ich meinen Beinen versprechen, dass sie sich schon bald hochlegen dürften. Sie müssten nicht bis Bad Zurzach durchhalten: Sie durften von Wabern bis Belp-Steinbach das Sitzen geniessen, und dann waren es nur noch knapp 2 Kilometer, zu Fuss, natürlich, bis zu meinem Hotel, neben dem Flughafen.
Und ja, es war herrlich, sich hinzulegen 🙂 Aber hey, meine Fitness-App war happy: Du hast dein Aktivitätsziel um 270 % übertroffen!
Ach ja: Noch während ich beim Aper war, kam das Zielfoto von Moesha. Mit 79 Minuten und 17 Sekunden hat sie eine Superzeit hingelegt. Da wir pro gelaufene Minute jeweils einen Franken spenden, haben wir damit weitere 208 Franken 66 für Summits4Hope erlaufen.
Fortsetzung folgt: In 14 Tagen findet der Grand-Prix von Bern statt 🙂
© der Fotos vom Lauf selbst: Alphafoto
Ob 5 oder 11 km wichtig ist, dass man ständig etwas unternimmt und sich bewegt. Gut gemacht!
Daddy