40 Jahre Chäsitzerlouf

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Ich mag den Chäsitzer, und das, obschon der erste Start, 2015, etwas harzig verlief. Und wer rechnet, merkt schnell, dass das oben genannte Jubiläum für den Lauf gilt, nicht für mich. Aber es gab tatsächlich Läufer:innen mit einer speziellen 40–er Startnummer, die keinen einzigen Lauf verpasst hatten. Respekt!

Ganz so viele werden es für Moesha und mich wohl nicht werden, aber wir hatten auch bei unserem dritten gemeinsamen Lauf viel Spass. Selbst das Wetter spielte mit – und das, obschon es in den Tagen zuvor eher «schitter» aussah. Wenigstens trocken sollte es bleiben … Damit wäre ich schon zufrieden gewesen.

Dann das:
Noch bevor ich losfuhr, begann sich der Nebel zu lichten, und darüber war strahlend blauer Himmel zu sehen!

Ich entschied mich, zusätzlich zum geplanten Lauf-Outfit auch die sommerliche Variante mitzunehmen, inklusive Sonnencreme (da hatten wir ja die letzten 2 Jahre kläglich versagt). Regenjacke trug ich aber trotzdem, ich traute der Sache nicht …

Da ich beim Kerzerslauf im HB Zürich einen fulminanten Spurt hinlegen musste, um den richtigen Speisewagen zu erwischen, entschied ich mich für einen früheren Zug, gönnte mir dafür noch Ivo und Gipfeli. Wäre aber nicht nötig gewesen: Diesmal gab es nur einen Speisewagen, und der war im Sektor B, also mit der für mich küzest-möglichen Umsteigstrecke.

Je nu: Wir genossen die Anreise, betens umsorgt von U.Husseini – dem Speisewagenkellner, dem ich das erste Mal seit langem wieder ein offizielles Lob via SBB-App gespendet habe. Schnell, kompetent und humorvoll versorgte er mich mit Kaffee und Schöggeli, Moesha und Stitch mit einem Eierbrot und Focus-Wasser.

In Bern schafften wir es, den früheren Anschlusszug nach Kehrsatz Nord zu erwischen. Und da wir uns dieses Mal auch nicht verliefen, waren wir gut eine Stunde vor meinem Start bereits bei der Nummernausgabe, die hier normalerweise in weniger als 3 Minuten erledigt ist – und auch dieses Mal nicht länger brauchte. Versorgt mit Startnummer und Magnesium von Strath begaben wir uns als erstes in die Garderobe, um uns umzuziehen: Es war definitiv zu warm.

Aber natürlich nicht zu warm für Moeshas Turnübungen:

Die Kurze dachte nicht daran, ihre Energien zu schonen, auch wenn sie dieses Mal für den Hazptlauf, also für 12 km, angemeldet war.

Diese neue Konstellation sorgte übrigens dafür, dass wir beide das erste Mal, seit wir gemeinsam unterwegs sind, einander bei Start und Ziel anfeuern und fotografieren konnten.

Mein Start war 12.34, ihrer 15.15. Selbst wenn ich langsam sein sollte (was ich in Anbetracht der Pollensituation und dem Zustand des Knies annahm, müsste ich um 14:45 zurücksein. Moesha plante für diese Zeit ein Mittagsschläfchen und etwas Fachsimpeln mit den Samariter ein.

Beim Start traf ich auf einen der Jubiläumsläufer, der zum 40. Lauf erstmals in der Kategorie Walking antrat – sonst war er jeweils im Hauptlauf. Bevor ich mir seinen Namen merken konnte, wurde ich aber von dieser Truppe abgelenkt:

Die vier Jungs aus der Region  haben tatsächlich die ganzen 12 Kilometer in diesen Kostümen absolviert. Am Anfang musste ich mich etwas anstrengen, um mit ihnen Schritt halten zu können, aber mit der Zeit pendelten wir uns ein. Eneah (das Huhn) kämpfte mit seinem rutschenden Kostüm. Ich half ihm kurz nach dem Start, dieses etwas zu fixieren, und Joel (grosses Alien) fragte mich, was denn meine Funktion sei? Ich musste lachen und antwortete:

«Ich bin das Schlusslicht!»

Was nur bedingt stimmte, denn wir hatten zwei superfreundliche Besenvelos – die eine Fahrerin war auch letztes Jahr schon dabei und konnte sich an mich erinnern.

Die vier Jungs waren bestens vorbereitet: Nick (das kleine Alien) trug einen Rucksack mit Wasser-Spraydosen, Capri-Sun, einer Boom-Box und Ersatz-Akkus. Sie zeigten einen wundervollen Team-Spirit, der auch mich mitzog. Die Menschen am Strassenrand oder vorbeifahrende Auto- und Motorradfahrer grinsten, winkten und fotografierten. Selbst der Kommentator am Start hatte sich kurz unterbrochen, um ein Foto zu schiessen!

Unsere Besenvelos überholten uns abwechslungsweise, um zu fotografieren. Zwischendurch verschwand die Fahrerin im Feld und kam mit einem Büschel Ankeblüemli wieder, um Ruben (die Kuh) zu füttern. Dieser sorgte auch für viel Furore, als wir an der Kuhweide vorbei walkten: Die Viecher waren sichtlich irritiert und rannten erst weg, kamen dann aber wieder neugierig näher.

Kurz nach Kilometer 10 fragten sie mich, was mein T-Shirt zu bedeuten habe, und ich erzählte ihnen von unseren Sponsoring-Aktivitäten für Summits4Hope. Fanden sie gut! Und adoptierten mich quasi:

Vorher hatte ich mich, wenn ich Fotografen sah, immer etwas zurückfallen lassen, um aus dem Bild zu sein, damit sie schöne Gruppenfotos kriegen konnten. Aber Joel meinte, wir seien jetzt schon solange gemeinsam unterwegs, da könnten wir auch gemeinsam aufs Bild 🙂

Mehr noch: Beim Zieleinlauf liessen sie mich vor und bescherten mir auf diese Weise das wohl bunteste Finisher-Foto meiner Karriere.

Danke, Jungs! Ihr war der Hammer!

 

Meine ursprüngliche Schätzung von 132 Minuten für 12 Kilometer war übrigens ziemlich exakt, es fehlten nur wenige Sekunden dazu. So hatte ich sogar noch Zeit, mich kurz umzuziehen, bevor ich den Start des Hauptlaufes, und damit jenen von Moesha, fotografierte.

Ich holte mir Kaffee beim Horizonte-Mobil – auf den freue ich mich immer ganz besonders. Sandwiches gab es keine mehr, also beschloss ich, Moeshas Rückkehr abzuwarten und dann mit ihr zusammen zu essen; sie hatte bereits angekündigt, dass sie nach dem Lauf Pasta geniessen würde.

Ich setzte mich etwas ins Gras, aber viel Zeit zum Verschnaufen hatte ich nicht: Es zeichnete sich ab, dass es einen neuen Streckenrekord geben könnte. Und so stand ich schon 35 Minuten nach dem Start wieder im Ziel, um den strahlenden Kiptoo Mark Kosgey einlaufen zu sehen – mit einer Zeit von 35:36 gut eine Minute unter der bisherigen Bestzeit, mit über 4 Minuten Vorsprung auf seine Verfolger.

Bei den Frauen gab es keinen neuen Streckenrekord. Hier siegte Anita Weyermann, die am Vormittag noch als Coach bei den Kindern im Einsatz gewesen war.

Moesha war bei den bisherigen Läufen jeweils mit einer Zeit um 6 Min./ km unterwegs, allerdings immer auf kürzeren Strecken. Gestartet war sie auch sehr zügig, wurde dann aber etwas langsamer – v.a., wie sie im Ziel erzählte, weil ihr Knie zu zicken begann.

Die Pacemaker von 6 und 6.30 musste sie ziehen lassen, aber mit einem Schnitt von 6.38 legten sie und Stitch eine tolle Zeit hin. So hatten wir drei uns allle ein feines Essen verdient.

 

Fazit des Laufes:

Sehr warm, relativ viele Pollen (aber die Maske musste ich dann unterwegs doch ausziehen, weil ich zu wenig Luft bekam); mein Knie machte erstaunlich gut mit, das von Moesha leider etwas weniger, obschon sie sich dadurch nicht bremsen liess (wir beide wurden von Streckenposten angesprochen, ob ales ok wäre).

Viel gelacht, gute Gespräche geführt – und insgesamt 252 Franken für Summits4Hope erarbeitet:

Wie immer pro gelaufene Minute 1 Franken. Also 132 für mich, aufgerundet 80 für Moesha. Plus 40 Franken, weil es ein Jubiläumslauf ist, und als Danke für die vier Jungs, die mir und ganz vielen anderen so viel Freude gemacht haben.

Weitere Spenden sind natürlich wie immer herzlich willkommen!

Ach ja: Mandelbärchen haben wir uns natürlich auch noch besorgt. Wenn wir schon in Bern waren 🙂

Danke, Alphafotos, für die Laufbilder!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „40 Jahre Chäsitzerlouf“

  1. Früh auf, mit einer Fastnachtsclique unterwegs (begleitet von einem Huhn): so absolviert man heutzutage Läufe. Super!

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