Die Wundertüte

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Im Rahmen von Jürgs #wyssion habe ich ein Überraschungspaket ersteigert. Klaus-Uwe aka @gegburo hat 6 Pakete zusammengestellt, eine Mischung aus Wundertüte und Fundkoffer, wie er selber schrieb. Abgesehen davon, dass ich Jürgs Projekt für Hilfe zu Selbsthilfe in den Philippinen sehr gerne unterstützte, stach mich natürlich der Hafer: Was würde in dem Paket sein? Ich entschied mich für Nummer 4, blind, weil selbst Klaus-Uwe nicht mehr wusste, was er eigentlich in welches Paket getan hatte. Dann hiess es warten, denn das Paket ging erst zur deutschen Grenze, von da holte es ein Schweizer Kollege ab und schickte es an mich.

Gestern kam das Paket nun an – und ich schrumpfte innert Minuten zu einem rund vier jährigen Kind, das mit grossen Augen seinen Schatz auspackte: Uhren, CDs, DVDs, ein Päckli Papiertaschentücher, eine Fibel, Bücher, 2 MAD Extra (da wird sich, glaube ich, @dunkelangst freuen). Kaffeekapseln, Shampoo … und ganz zuunterst, so dass ich ihn fast übersehen hätte, ein wunderschöner Fingerring.

Ich streifte ihn über – die Grösse passt perfekt – und sah in dem Moment meine Mutter, stirnrunzelnd und lächelnd zu gleich, auf ihrer Wolke sitzen: «Hast du es also tatsächlich doch geschafft!»

Denn da gab es, vor vielen, vielen Jahren, eine Serie Wundertüten, mit Schleckzeug drin, und zuunterst im Spitz war jeweils ein Fingerring mit einem bunten Glasstein. Keine Ahnung, wo ich die zuerst gesehen hatte, denn einen Kiosk hatten wir im Dorf nicht. Vielleicht in der Stadt, auf dem Weg zum Augenarzt oder so. Jedenfalls wollte ich unbedingt so eine haben. Am liebsten mit einem Aquamarin (also hellblauem Glas oder Kunststoff, für alle, die profan sein wollen), aber ich hätte auch jede andere Farbe genommen, wenn ich nur so eine Prinzessinnen-Tüte gekriegt hätte. Was natürlich, trotz betteln, bitten und schmollen nie der Fall war.

Und so kommt es, dass ich jetzt mit einem wunderschönen Ring und breitem Grinsen unterwegs bin – als Prinzessin von Klaus-Uwes Gnaden …

 

P.S.

Nur wenige Stunden, nachdem ich das Paket geöffnet hatte, erfuhr ich via Twitter, dass der Spender sein Geld unter grossen Schmerzen (Arteriosklerose) durch das Sammeln von Flaschen verdient.  Das meiste von dem wenigen, das er verdient, geht an seine Frau, die in Sri Lanka lebt, im Haus ihrer Eltern, das über ihr zusammenzubrechen droht. So nahe liegen Prinz und Bettlerknab beisammen …

Wer Klaus-Uwe und seiner Frau helfen will, erfährt hier mehr dazu: Cabanova

Wer #Wyssion unterstützen will, kann das hier tun: Indiegogo

3 Gedanken zu „Die Wundertüte“

  1. Es hat einige Minuten gedauert bis ich meine Worte wiedergefunden habe. Von dem Prinz (falls ich jemals einer werden wollte) bin ich wohl gehörig von entfernt. Ich gebe gerne und für mich brauche ich nicht viel, denn ich selber versuche so gut wie möglich jenseits materieller Werte zu leben. Auch kann ich mich keinen Hilferuf verschließen, insbesonderes den meiner Frau nicht, von der ich leider wegen in meinen Augen bürokratischen Nonsens getrennt lebe (noch) Auch meine Erkrankung nehme ich an wie sie ist, denn auch sie hat wie alles einen Sinn.
    Auch vom “Bettelknabe” sehe ich mich entfernt, es ist eher ein Bittsteller der Situationen offen legt und aktiv angeht (auch wenn es in diesen Fall meine Frau und mich betrifft, es könnte auch jeder andere sein)

    Denn ich bin stets für ein Miteinander und viele liebe Menschen die genauso denken erfahren oft viel zu wenig.

    Und doch hat mich dieser schöne Artikel in meiner Seele berührt.

    Danke Dir dafür

  2. Hoi Lovey!

    Danke für diesen Beitrag!

    Gestern kam das Paket nun an – und ich schrumpfte innert Minuten zu einem rund vier jährigen Kind, das mit grossen Augen seinen Schatz auspackte

    Das kann ich mir wirklich bildlich vorstellen! 😀

    2 MAD Extra (da wird sich, glaube ich, @dunkelangst freuen)

    Na da bin ich ja mal gespannt. 😉

    Denn da gab es, vor vielen, vielen Jahren, eine Serie Wundertüten, mit Schleckzeug drin, und zuunterst im Spitz war jeweils ein Fingerring mit einem bunten Glasstein. Keine Ahnung, wo ich die zuerst gesehen hatte, denn einen Kiosk hatten wir im Dorf nicht.

    Stimmt, früher gab es so etwas noch. Inzwischen, glaube ich, könnte sich die heutige Jugend keine Freude mehr für so etwas abgewinnen…

    Nur wenige Stunden, nachdem ich das Paket geöffnet hatte, erfuhr ich via Twitter, dass der Spender sein Geld unter grossen Schmerzen (Arteriosklerose) durch das Sammeln von Flaschen verdient. Das meiste von dem wenigen, das er verdient, geht an seine Frau, die in Sri Lanka lebt, im Haus ihrer Eltern, das über ihr zusammenzubrechen droht. So nahe liegen Prinz und Bettlerknab beisammen …

    Das erinnert mich an eine Situation die ich in Taiwan erlebt habe. Da hat ein Fabrikarbeiter sein Bein verloren. Als wenn dieser Schicksalschlag noch nicht genug wäre, war und ist er der Ernährer einer ganzen Familie. Da steht dieser Mann am Straßenrand und verkauft nun Kaugummis. Die Taiwaner in der Stadt kennen ihn und seine Geschichte und so sind diese überteuerten Kaugummis ein Verkaufsschlager. Hab mir damals eine Packung für 20 € gekauft und dann schaust du in dieses Hoffnungsvolle Gesicht eines Familienvaters. Kann das nicht vergessen seit dem…

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