Dingle – Killarney-Nationalpark – Kenmare: Irland 2012

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Unsere fröhliche Tafelrunde von gestern traf sich zum Frühstück wieder am langen Tisch. Denise, die Besitzerin des B&B, hatte alle Hände voll zu tun:

Die Belgier erhielten zum Frühstück gefüllte Crêpes, die Amerikaner ein irisches Frühstück und Fran und ich Continental – mit Käse, Aufschnitt, Joghurt und Honig, frischen Früchten, Saft und selbst gebackenem Brot, vieles aus eigener Produktion. So nebenbei erfuhren wir, dass die Belgier für ihre Wanderung ein Lunchpäckli erhielten – und bestellten auch gleich zwei. Die Amis warfen einen kurzen Blick auf die Überreste des Frühstücks und schlossen sich uns an: What ever we might find on the way would have a hard stand beating that!

Vor dem Auschecken gab uns Denise noch zahlreiche Tipps, wie wir den Tag möglichst attraktiv gestalten konnten. Die Rundreise um die Halbinsel, die in unserem Programm stand, fand sie gut, hob aber einige Sehenswürdigkeiten hervor, die nicht vermerkt waren. Für die Weiterreise nach Kenmare schlug sie eine Alternativroute durch den Nationalpark vor. Sie freute sich riesig über unsere Komplimente zu ihrem Einrichtungsstil, ihrer Küche und Gastlichkeit – und über das Trinkgeld für die Tochter, die uns so toll bedient hatte. Diese will, obschon sie mit viel Freude die Gäste mit betreut, übrigens später kein B&B betreiben, sondern viel Geld machen … Auch ein Plan!

Wir aber verabschieden uns und starten zur Reise um die Halbinsel. Landschaftlich ist die Gegend sensationell – und beim heutigen Wetter war das Fahren grösstenteils angenehm, auch wenn wir wieder einige sehr schmale Strassen mit engen, unberechenbaren Kurven zu fahren hatten. Erster Stopp war bei einer romantischen Kirche; es folgte die Bucht von Ventry mit dem schönen Sandstrand;  das keltische Museum mit dem wohl letzten Hippie, der mit uns Schweizerdeutsch sprach, aber mit irischem Akzent; dann die Bienenstockhäuser aus der Bronzezeit, Slea Head, die spitze der Halbinsel mit einer wunderschönen Café, in dem wir Apple Pie genossen – und die ersten zwei ADEs trafen: Kate und Kevin werde ich am Apple Global Institute wieder sehen.

Im Bhlascaoid Mhóir erfuhren wir viel über die Bewohner der Insel Blasket, direkt vor der Spitze der Halbinsel. Siel war bis 1853 bewohnt und brachte viele Schriftsteller und Schriftstellerinnen hervor, welche die

Gälische Kultur massgeblich prägten. Einige der älteren Menschen sprachen ihrer Erzählungen auch auf Wachswalzen, die später transkribiert wurden. Fran und ich testeten unsere Gälisch-Kenntnisse auf einem interaktiven Boden und waren mit der Zeit recht erfolgreich im Erraten der Bedeutung der vorgegebenen Wörter. Faszinierend war eine Toninstallation, die Bilder mit Schallwellen mischte und auf einen weissen, runden Tisch projizierte.

Die Weiterfahrt Richtung Killarney führte wieder über einen Pass, aber nicht mehr ganz so schlimm wie der Conor-Pass von gestern. Die Landschaft war sehr abwechslungsreich, die Schafe meistens auf der falschen Seite, so dass Fran sie nicht richtig fotografieren konnte, dafür knipste sie den Himmel – der wechselte nämlich ständig, weil die Wolken immer neue Muster zauberten …

Im Nationalpark suchten wir uns als erstes eine Sitzgelegenheit und genossen unseren Lunch (wenn auch etwas verspätet): 2 leckere Triangel-Sandwiches mit unterschiedlicher Füllung, ein Stück Cake und einen Apfel. Danach besichtigten wir Muckross House und einen Teil des Parks. Die Führung war hier ausgesprochen lieblos, Fragen wollte sie keine beantworten, sonst würden wir hier nie fertig, und ansonsten interessierte sie sich vor allem dafür, dass wir nicht fotografierten, nichts anfassten und möglichst schnell wieder draussen waren. Ich wette, mit Queen Vitoria gingen sie 1861 nicht so um, als die zu Besuch war!

Die Kutschentour durch den Park liessen wir aus allergietechnischen Gründen ausfallen, knipsten die Viecher aber aus sicherer Distanz … Dann machten wir uns auf die letzte Etappe, die Fahrt durch den Nationalpark nach Kenmare.

Die – einmal mehr sehr schmalen – Strasse führte durch dichte Wälder, deren Unterholz von einem speziellen, nur hier heimischen Farn geprägt wird, einem See entlang und über einen weiteren Pass. Unser B&B, O’Shea’s Céol na hApphana liegt am Eingang von Kenmare, mit schöner Sicht auf die Wälder. Das Zimmer ist riesig – und das Badezimmer fast so gross wie unser erstes Zimmer. Therese, die Landlady, hat uns mit Tee, Kuchen und Tipps für morgen versorgt, so dass wir uns sofort wohl fühlen. Bäume aussreissen werden wir allerdings keine mehr … Die vielen Eindrücke haben uns ermüdet, wir werden heute früh schlafen gehen …

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