Doch Nordic Walking?

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Arthrose und Shin Splints

Die Experten sind sich ziemlich uneinig: Die einen empfehlen bei Knie-Arthrose normales Walking, da die Schritte kürzer seien und daher die Schläge weniger hart – in letzter Zeit lese ich aber immer öfters, dass Nordic Walking gerade bei Arthrose empfohlen wird, da die Stöcke dabei helfen, Schläge abzufedern – v.a. natürlich, wenn es bergab geht.

Die Frage nach dem optimalen Laufstil wurde bei mir wieder aktuell, weil ich nach dem Halbmarathon ziemlich starke Schmerzen hatte. Allerdings nicht IM Knie, sondern eine gute Handbreit darunter. Die verschwanden auch nicht innerhalb der geforderten 12 Stunden, sondern wurden eher stärker. Mit Hilfe von Dr. Google und ein paar Profis unter meinen laufenden KollegInnen kam ich der Ursache schnell auf die Spur: Das Problem war diesmal nicht die Arthrose, sondern so genannte Shin Splints – das Schienbeinkantensyndrom.

3 Ursachen werden im Zusammenhang mit Shin Splints immer wieder genannt:

Übergewicht, falsche Lauftechnik und eine zu lange Distanz im Vergleich zum aktuellen Trainingsstand. Übergewicht dürfte in diesem Fall weniger eine Rolle spielen: Bin zwar noch keine Elfe, aber mein Schienbein hat schon massiv mehr bewegt. Falsche Lauftechnik kann ich zumindest für die ersten rund 15 km ausschliessen. Aber, wie man auf dem Zielvideo des Hallwilerseelaufs sehen kann, mit zunehmenden Schmerzen hinkte ich immer mehr, und das kann das Problem durchaus verschärft haben. Bleibt die zu ehrgeizige Distanzauswahl: Das dürfte stimmen, bin ich doch erst das dritte Mal über die Halbmarathondistanz gewalkt, und das schwere Gelände machte die Sache nicht einfacher. Problem erkannt – Problem gebannt?

Als erstes habe ich Pause gemacht bzw. die Walks verkürzt. Und so, wie es jetzt aussieht, werde ich in Frauenfeld nicht zum HM antreten können. Sicher ist: Meine Entscheidung, nicht mehr an der Distanz, sondern an der Zeit zu arbeiten, ist richtig. Zudem habe ich mich informiert, ob evtl. Einlagen oder eine Orhtese die Arthrose in Schach halten können. Einen Beratungstermin konnte ich noch nicht vereinbaren, ist aber geplant. Blieb die Frage:

Wäre Nordic Walking weniger belastend?

Da ich in der Zwischenzeit recht gut spüre, was mir gut tut und was nicht, entschied ich mich heute, selber rauszufinden, ob Nordic Walking ein Entlastung darstellt oder nicht. Ich frischte mit einigen Videos die Erinnerung an mein diesbezügliches Training auf, holte die Stöcke aus dem Lager, passte die Höhe gemäss der neuen Formel an und zog los, dem Rhein entlang, von Bad Zurzach nach Rietheim – und via Panoramaweg wieder zurück.

Der Tag war günstig – nicht nur, weil es ein wunderschöner Herbsttag war: Während des grössten Teils des Walks hatte ich meinen Schatten gerade bzw. leicht seitlich vor mir und konnte mich somit selbst nicht nur spüren, sondern beobachten. Was mir sofort auffiel: Meine Haltung ist bei Nordic Walking viel besser! Ich bin gerader, stärker aufgerichtet und schwanke weniger seitlich (was wohl im Umkehrschluss heisst, dass ich an meiner Walking Haltung noch arbeiten kann). Die Stockarbeit kann ich gut so dosieren, dass die Schritte nicht zu lang werden – und solange ich darauf achte, mit flachem Fuss (Mittelfuss) und leicht angewinkeltem Knie aufzutreten, sind die Schläge im Knie nicht grösser als ohne Stöcke. Beim Aufwärtsgehen sind die Stöcke klar eine Hilfe – und beim Abwertsgehen federn sie tatsächlich gut ab. Was nervt: Das ewige Klacketiklack! Auf Asphalt, wo ich die Gummis drauf habe, ist es etwas weniger schlimm, dafür flutschen die Stöcke zwischendurch immer mal weg. Ohne die Gummis geht’s auch hier besser – aber eben wieder lauter. Kein Wunder, sind die bewaffneten WalkerInnen fast immer mit Kopfhörer unterwegs!

Fazit: Ich teste Nordic Walking weiter.

Ich bin heute ca. 8 km gewalkt – das meiste davon schmerzfrei. Und auch jetzt schimpft das Schienbein (noch) nicht. Ich werde das eine Weile beobachten und die Leute vom Ortho-Team darauf ansprechen, wenn ich endlich zur Beratung kann – vielleicht wissen die ja Genaueres. Dann kann ich im Frühjahr, wenn ich das neue Laufjahr plane, entscheiden, ob ich eventuell die Kategorie wechsle, um erfolgreich an der Zeit zu arbeiten.

 

 

 

 

3 Gedanken zu „Doch Nordic Walking?“

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