Fundament statt Fundamentalismus

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JeSuisCharlie

Ich gebe zu, auch ich bin von den Vorgängen in Paris betroffen und überfordert – v.a. auch, weil sich diese einreihen in eine Serie von weiteren fundamentalistischen bzw. militante Zuspitzungen, die mir in den letzten Monaten zu schaffen gemacht hatten (die jeweiligen Links sind nur Beispiele – es gibt zu jeder Rubrik unzählige weitere):

Charlie Hebdo soll seinen Namen von Charlie Brown haben, dem ewigen Verlierer der Peanuts, und überall auf der Welt heisst es jetzt “jeSuisCharlie” – und ja, auch ich habe den Hashtag verwendet. Aber was, wenn das viel stärker zutrifft, als wir alle wahrhaben wollen?

Was, wenn wir tatsächlich alle Charlie, alle Verlierer sind?

  • Verlieren wir nicht alle, wenn wir Menschen aus den beruflichen, sozialen und wirtschaftlichen Netzen fallen lassen, so dass sie Halt suchen bei Dogmen und Fundamentalisten – und im Extremfall bei solchen, die ihnen zwar auch kein besseres Diesseits bieten,  aber wenigstens ein wunderbares Jenseits?
  • Müssten wir nicht allen Menschen ein Fundament bieten können, auf dem sie in Würde leben und arbeiten können?
  • Müssten wir uns nicht nur jetzt und heute für Meinungsfreiheit engagieren – sondern jeden Tag neu, auch im Kleinen und dort, wo uns eine fremde Meinung vielleicht nicht passt?

Ich fühle mich, wie die meisten wohl, hilflos angesichts der verschiedenen Formen von Fundamentalismus und militanten Gruppierungen, wie sie auch rund um Ecopop und Pegida auftauchen. Ich kann das Gespräch nur mit einzelnen Menschen führen und suchen – und oft nicht einmal das, weil die Standorte so verhärtet sind, dass kein richtiger Dialog zustande kommt.

Was bleibt sind Fragen – und das Gefühl, dass da draussen ganz viele Charlies sind, die es satt haben, immer zu verlieren. Und leider, leider, viele Menschen, die das ausnützen, um sie zu instrumentalisieren.

Und ganz ehrlich, bei allem, was da heute noch passiert ist, bin ich immer weniger Charlie und immer mehr Linus: Am  liebsten würde ich mich einfach unter meine Schmusedecke verkriechen …

 

 

2 Gedanken zu „Fundament statt Fundamentalismus“

  1. Pingback: Zusammenfassung der Woche ab 05.01.2015 | Ironblogger Schweiz
  2. Am liebsten würde ich mich einfach unter meine Schmusedecke verkriechen.

    Ganz genau so geht es mir schon die letzten zwei Tage. Ich möchte nur noch schlafen… Ich bin so verdammt müde…

    Danke für diesen Text!!

Kommentare sind geschlossen.