Team «Nume nid gschprängt» war natürlich nicht zum 41. Mal dabei – wobei es in unserer Kategorie durchaus solche gab, die keinen einzigen Lauf verpasst hatten. Darunter war auch der älteste aller Teilnehmenden, mit 93!
Und es sind auch noch nicht ganz so viele Läufe, die wir gemeinsam absolviert haben. Aber wir bleiben dran!
Wie immer nutzten wir die gemeinsame Anreise zum Plaudern. Und da Moesha gerade mitten in der Abschlussprüfung ihrer zweiten Lehre steckt, gab es natürlich einiges zu erzählen.
Was cool war: Nach einigen doch eher schlechten Erfahrungen hatten wir einen sensationellen Speisewagenkellner erwischt. Obschon dessen Zug aufgrund von Bauarbeiten erst in Zürich bereitgestellt und nur über ein eingeschränktes Sortiment verfügte, sorgte dieser für gute Laune. Er stellte sich mitten in den Wagen und erläuterte in bhäbigem Berndeutsch die Lage: Er habe eine beschränkte Anzahl Gipfeli und einige Kioskartikel wie Biberli, Kägifret etc. und sicher genügend Getränke. Er werden anfangen, die Bestellungen aufzunehmen und Gipfeli zählen, und er entschuldige sich jetzt schon, wenn es nicht für alle reiche.
Während er sich speditiv an die Umsetzung des Gesagten machte, entwickelten sich herrliche Szenen, vor allem, als sich abzeichnete, dass er mit den Gipfeli nicht bis zur Mitte kommen würde. «Sie hätten lieber das Gipfeli gehabt? Dann tauschen wir! Nehmen Sie meins – ich nehme dafür ein Biberli!» Wildfremde Leute machten halbe-halbe; die Gruppen am Tisch entschieden sich fast alle für gemeinsame Kasse: «Wir machen das nachher unter uns aus, Sie haben so schon genügend zu tun!»
Fazit: Im Gegensatz zum letzten Jahr kamen wir bestens verpflegt und gut gelaunt in Bern an. Und die Zeit reichte auch noch für ein Lob via Twitter für den jungen Mann, bei seinem Arbeitgeber Elevatino und der SBB.
Hält das Wetter?
Moesha und ich hatten, unabhängig von einander, nach den Erfahrungen vom Chäsitzerlauf als erstes Sonnencreme eingepackt. Allerdings sah es nicht danach aus, als ob wir die brauchen würden. Zum Glück brauchten wir auch die Regenjacke und Ersatzkleidung nicht, auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder sehr dunkel wurde. Aber kalt und windig war es … Das hielt uns allerdings nicht davon ab, über das Gelände zu schlendern, die Stände zu betrachten und draussen etwas Kohlenhydrate zu futtern.
Am Start trafen wir einen freundlichen Teddybären, mit dem wir uns ablichten liessen. Diesem dürfte es während des Laufes dann doch noch einiges wärmer geworden sein als uns. Ich begleitete erst Moesha an ihren Start und liess mich dann in meine eigene Gruppe zurückfallen.
Um mich herum war eine Gruppe Jugendlicher mit Downsyndrom, die schon ganz hibbelig auf den Start waren. Während der folgenden 4,7 km des Altstadt-Grandprix waren wir mehr oder weniger immer zusammen – mal überholte ich, mal wurde ich überholt. Tobias, der langsamste der Gruppe, und ich, taten uns gegen Schluss zusammen: Immer, wenn wir die Fotografen sahen, joggten wir ein wenig, danach walkten wir wieder. Die Leute am Rand feuerten Tobias an – jeweils noch stärker, wenn sie sahen, wie er mit breitem Grinsen und einer Ein-Mann-Welle reagierte. Das motivierte auch mich, und ich bedankte mich im Ziel herzlich bei ihm.
Was mich etwas irritierte: Moesha kam mir bereits beim ersten Drittel des Aargauer-Staldens entgegen! Letztes Mal hatten wir uns unten bei der Brücke gekreuzt? War die so extrem schnell unterwegs? Subjektiv hatte auch sie das Gefühl, gemäss Zeitmessung waren es aber ein paar Sekunden mehr als letztes Jahr. Sie war aber in einem früheren Startblock gestartet – und hatte unterwegs einmal mehr Samaritern gespielt. Dass sie im Ziel weder das Rad schlagen noch im Handstand einlaufen konnte, fuchste sie etwas. Aber das Gedränge sei einfach zu gross gewesen,.
Damit konnte ICH mich natürlich nicht herausreden: Bis ich jeweils im Ziel bin, hat es mehr als genügend Platz. Aber auch ich war ganz leicht langsamer als im Vorjahr. Dass ich statt der Barfussschuhe normale Turnschuhe angezogen hatte, weil ich Respekt vor nassen Bsetzisteinen hatte, erwies sich als ungünstig: Beide Knie zickten – und tun es immer noch. Werde ich nicht wiederholen.
Im Ziel wollten wir eigentlich gemeinsam Glace essen und aufs WC – nicht zwingend in dieser Reihenfolge –, aber beide Schlangen waren so lang, dass wir uns Richtung Bahnhof verschoben. Kurz vor dem Ausstieg am Bärenplatz entdeckte Moesha einen Stitch – und den mussten wir uns natürlich ansehen. Der ganz Grosse ist es dann nicht geworden, aber ein kleiner, mit Nuschi, musste mit 🙂 Auch hier am Stand und danach im Molino, wo wir unsere Glace doch noch erhielten, waren die Leute extrem aufgestellt, witzig und freundlich, was uns fast etwas irritierte. Wir hatten beide die letzten Tage durchaus auch andere Erfahrungen gemacht …
Am Bahnhof kauften wir die inzwischen ebenfalls obligatorischen Mandelbärchen, für Moeshas Mutter – und natürlich auch je 2 für uns. Rückreise, wiederum im Speisewagen, wiederum sehr entspannt. In Zürich trennten wir uns, ich hatte einen Turnschuh-Geleiswechsel, schaffte es aber noch, beim Einsteigen einer Frau Komplimente für ihren riesigen Blumenstrauss zu machen. Worauf sie, aus einer Tasche in der anderen Hand, ein Sträusslein für mich ausbuddelte: Sie arbeite im Blumenhaus, die seien übrig geblieben, es freue sie, wenn sie mir damit eine Freude machen könne.
Was für ein Tag!
Da die Strecke sehr kurz war, kamen für unser Sponsoring nicht so viele Minuten zusammen:
26.22 von Moesha und 45.15 von mir. Aber: Am GP-Bern waren auch meine beiden Neffen am Start. Deren Zeiten zähle ich ausnahmsweise dazu: 86.26 und 122.07 (die liefen beide über 10 Meilen). Damit gehen 297.70 raus für Summits4Hope.
Und das Beste: Wir haben jetzt eine eigene Spendenseite!
Da können nicht nur wir einzahlen, sondern auch ihr, wenn ihr uns unterstützen wollt. Wir zählen nämlich alle unsere Läufe als Training für den Hallwilerseelauf, bei dem wir, zusammen mit anderen Teams, für die Stiftung bzw. die Kinder unterwegs sind, die unsere Unterstützung brauchen.
Falls ihr uns also unterstützen wollt:
Hier geht’s zur Spendenseite von «Nume nid gschprängt»
Lauffoto: (C) Alphafoto