Vor einigen Wochen “musste” ich geschäftlich nach Weissbad, für ein Interview mit André Frey. Daraus entstand ein Artikel für die CCA Fachbroschüre – und ein Blogbeitrag. Schon damals beschloss ich: Im Hof Weissbad will ich mal mehr Zeit verbringen!
Schon vor einiger Zeit hatte ich deshalb mit Franziska zusammen ein paar Verwöhntage über Chlauser eingeplant und entsprechend reserviert, wobei wir uns für ein Tête-à-Tête St. Barth entschieden: Wenn wir schon zusammen wegfahren, wollen wir nicht in separate Behandlungsräume verschwinden, sondern uns gemeinsam verwöhnen lassen.
Wir reisten mit dem ÖV an: Das Hotel befindet sich nur ein paar Hundert Meter vom Bahnhof Weissbad entfernt, und Gepäck hatten wir ja nicht viel. Zum Glück informierte ich mich am Vortag noch via Facebook über die aktuellen Wetterbedingungen – und zog die Winterstiefel mit Profil an! Bereits kurz nach Gossau wurde es richtig weiss, wir sahen die ersten Langläufer und laufende Skilifte: Hier ist definitiv der Winter eingezogen! Zum Glück war Petrus uns aber wohlgesinnt: Die Sonne schien, und die Temperaturen waren durchaus angehnehm.
Im Hotel wurden wir freundlich empfangen und mit einem Appenzeller auf Eis begrüsst. Das ist übrigens kein VIP-Treatment für Schreiberlinge, sondern gelebte Gastgeberschaft, wie einer von vielen Preisen beweist, die das Hotel erhalten hat: 2013 hat Hof Weissbad den Prix Bienvenue erhalten, den Oscar für Gastfreundlichkeit. Unsere Suite lag im ersten Stock, bot viel Platz, hatte allerdings keinen Balkon (die meisten verfügen über einen, aber bei unserem Kurzaufenthalt haben wir ihn auch nicht wirklich vermisst). Dafür hatten wir 2 Advents-Schokobäumchen, eine Schale, gefüllt mit Nüssen, und eine persönliche Willkommenskarte. Dazu gibt es kuschelige Bademäntel und -Schlappen, einen Rucksack für Ausflüge, eine Badteasche für den Wellnessbereich, Schuhlöffel und – in der Schweiz leider oft keine Selbstverständlichkeit – Gratis-WLAN. Minibar gibt’s hier nicht, stattdessen hat es auf jedem Stock ein Selbstbedienungsbuffet mit Mineralwasser, hausgemachtem Sirup, Tee und Früchten.
Das ganze Haus ist weihnachtlich dekoriert, wobei das Einrichtungsthema WALD, das auch sonst den Stil der Inneneinrichtung prägt, bestens weitergezogen wird. Der bekannte Künstler Roman Signer hat nicht nur in der Gegend um Weissbad, sondern auch im Hotel selbst Spuren hinterlassen, z.B. mit einer Regenwasser-Installation. Sehr schön finde ich die Metalllampen, die wie Äste oder Dornenkronen wirken – erst recht, wenn das Licht brennt und die Schatten sich wie Zweige bewegen.
Bevor wir aber das Haus weiter erkunden nutzen wir das schöne Wetter für einen Spaziergang. Viele Häuser sind hier sehr schön dekoriert, wir entdecken immer wieder liebevolle Verzierungen, aber auch natürliche, von Wind, Wasser und Schnee geschaffene Skulpturen. Sehr schön!
Zurück im Hotel wärmen wir uns bei einer warmen Schoggi auf – und staunen über die Fingerfertigkeit von Rebekka, die uns mit Hackbrettmusik verwöhnt. Sie ist eine von 35 Hackbrett-SchülerInnen der Musikschule, die hier abwechslungsweise jeden Mittwoch auftreten. Herr Lienhard, der Gastgeber, erzählt uns, dass die Kinder diese Auftrittsmöglichkeiten sehr schätzen, selbst wenn einige erst 3 Stücke spielen könnten. Die würden dann nach dem dritten halt eine kurze Pause machen und dann wieder mit dem ersten anfangen. Rebekka zählt aber offenbar schon zu den Fortgeschrittenen, sie spielt sicher 8 oder 9 unterschiedliche Stücke – mir grosser Konzentration und viel Hingabe. Ihre Backen werden ganz rot, und wenn sie den Schlussakkord erreicht, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Es macht Freude, ihr zuzuhören – und sie zu beobachten. Ein Augenschmaus sind auch die Angestellten, die wunderschöne Trachten tragen, passend zum Thema des Abends: Appenzeller Spezialitäten. Wir werden mit einem Vorspeisenbuffet verwöhnt, können dann aus mehreren Hauptgängen im Miniformat auswählen (es darf gerne auch mehr als ein Gericht sein), bevor es dann zu Dessert und Käse wieder ans Buffet geht.
Für den Gaumenschmaus ist Käthi Fässler mit ihrer Brigade zuständig, Köchin des Jahres 2009/10, ausgezeichnet mit 16 Gault Millau Punkten. Das Essen schmeckt nicht nur hervorragend – es wird auch wunderschön präsentiert! Einige Kombinationen bringen mich zum Staunen – z.B. das Aprikosen-Tabak-Chutney. Schmeckt aber sehr gut zu Käse!
Eigentlich hätten wir den Abend an der Bar ausklingen lassen wollen, aber wir sind zu müde und gehen recht früh aufs Zimmer. Immerhin reicht es noch für einen Parfumtest – dazu wird es aber einen eigenen Blogeintrag geben …
Am nächsten Morgen lassen wir uns Zeit: Wassergymnastik, Frühgymnastik und andere Gruppenveranstaltungen, die wir gratis hätten besuchen können, finden ohne uns statt … Kurz vor 9 gehen wir frühstücken und freuen uns auch hier an der schönen Präsentation und an der extrem freundlichen Bedienung durch Miriana und ihre Kolleginnen. Mit Staunen stellen wir fest, dass die Ladies beim Aufdecken der Tische sogar darauf achten, dass die Bügelfalten der Tischtücher bei Tischen, die in der selben Reihe stehen (wohl verstanden, ohne einander zu berühren) schön parallel ausgerichtet sind – und sich diebisch darüber freuen, dass uns dieses Detail aufgefallen ist.
Anschliessend ziehen wir uns um und erobern den Wellnessbereich: Das schöne Bad mit Massagedüsen, Sprudeltöpfen und -Liegen sowie Nackendüsen lädt zur Entspannung ein – und bietet wunderschöne Aussichten auf die verschneite Umgebung und festlich geschmückte Tannenbäume. Dampfbad, Sauna und Kneippbecken tun ein übriges, dass sich wohlige Entspannung breitmacht. Auch hier kann man sich am Selbstbedienungsbuffet mit Getränken und Früchten versorgen. Gegen 14 Uhr bestellen wir eine Suppe und ein Appenzeller-Plättli – und erhalten wenig später einen fahrbaren Tisch, wunderschön gedeckt. Pretty Women ist nix gegen uns! Fotos gibt’s davon allerdings keine, da wir ausnahmsweise ohne Kamera unterwegs waren.den: ohne einander zu berühren!) schön parallel ausgerichtet sind. Diese Liebe zu Details fällt uns immer wieder auf – und die sichtliche Freude, wenn so etwas auch bemerkt wird. Wir unterhalten uns aufs Beste mit einem Gast, der schon über 50 Mal mit seiner Frau hier war und tolle Müsterchen zu erzählen hat …
Um 16 Uhr wurden wir für unser Tête-à-Tête abgeholt: Barbara Fässler und Silvia Pieri (hoffe, ich habe die Namen richtig gemerkt) haben uns aufs Beste verwöhnt – mit wunderbaren Produkten aus kaltgepressten Pflanzenölen von St. Barth, verarbeitet zu einem wohlriechenden Peeling, einer Gelpackung und einer Entspannungsmassage. Dazwischen landeten wir mit Cüpli und Fruchtspiess im Whirlpool, wo Salz aus dem Toten Meer und Vetiver das ihre beitrugen, unsere Haut babyzart zu machen. Herrlich! – Aporopos Herren: Es gäbe auch Anwendungen, die sich speziell an Männer richten …
Sauber geputzt und dargetan gehen wir danach endlich zu André Frey an die Bar. Franziska will endlich ihr “Badehösli”! Der Name dieses Drinks hat es ihr angetan, und sie bleibt dabei, selbst wenn André ihn lieber im chicen Anzug präsentiert. Ich wünsche mir etwas Herb-Frisches, nicht zu süss – und kriege einen CaipiAppi. Die verrückte Eigenkreation mit – natürlich –Appenzeller schmeckt sehr erfrischend. Im Hintergrund spielt ein Barpianist, die Atmosphäre ist wunderbar entspannt und gemütlich.
Zum Znacht gehen wir wieder in die Schotten-Sepp-Stube, deren rustikales Interieur es Franziska besonders angetan hat. Heute wählen wir à-la-carte –und geniessen erneut mit allen Sinnen. Zum Ausklang des Abends fordern wir André noch einmal heraus: Ich wünsche mir einen Drink auf Kaffeebasis, Franziska schliesst sich an, will ihren aber mit Rahm – und ja, wir erwarten einen kalten Drink, kein Irish Coffee oder so. Kein Problem für André, der als erster Schweizer den Titel Master of Bartending, Wine and Spririts trägt: Franziska kriegt einen klassischen White Russian, ich eine Abwandlung mit echtem Espresso, ohne Rahm. Beide sind wir sehr zufrieden! Entsprechend tief und fest schlafen wir dann auch – allerdings erst, nachdem wir uns gebührend über unser Bettmümpfeli gefreut haben, einen gefüllten Biber im Chlausformat.
Heute morgen genossen wir noch einmal das leckere Zmorge – dem Anlass entsprechend mit feinen Grittibänzen. Danach hiess es leider Abschied nehmen: Die Arbeit ruft! Aber wir werden wohl kaum das letzte Mal hier gewesen sein: Franziska hat ihrem Mann schon vorgeschwärmt – und es gibt da ja noch weitere Verwöhnvarianten. Und Spezialitäten – oder Jubiläumsangebote 2014 …
Vielleicht ginge dass sogar auf Krankenkasse: Hier gibt’s nämlich auch Kur- und Klinikangebote …
Zur Information: Dieser Beitrag entstand einzig und allein aus meiner Begeisterung heraus und ist keine bezahlte Werbung – noch wurden wir in irgend einer Form gepsonsert: Franziska und ich haben das Arrangement ganz normal via Internet gebucht – und werden dies ggf. wieder so handhaben.
2 Gedanken zu „Hof Weissbad: Verwöhntage zum Chlauser“
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