Kurz vor 4 Uhr morgens bin ich aufgewacht, weil es drawussen so hell war. Kurz war ich irritiert: Hatte ich einen Zeitwechsel verpasst? Aber nein, hier in Kirkenes, keine 10 Kilometer von der russischen Grenze weg, wird es zwar im September kurz nach 20 Uhr dunkel – aber sehr früh hell. Ansonsten habe ich aber gut geschlafen: Das Bett war bequem, das Zimmer sehr ruhig, nur die Bettdecke etwas zu warm.
Kurz vor halb acht gingen wir zum Frühstück. Die Auswahl war riesig! Blöd, dass wir beide so früh am Morgen noch gar nicht sooo viel essen können. Haben es aber trotzdem genossen. Danach checkten wir aus, ich bestellte das Taxi ab, das wir gestern auf 10 Uhr bestellt hatten. Das Wetter war wunderschön, und vom Hotel zum Terminal waren es je nach Weg nur 16 oder 20 Minuten. Ein Kinderspiel, wenn man, wie wir, ohne Gepäck unterwegs ist. Da konntn wir zuvor sogar noch einen Spaziergang in die andere Richtung machen, und waren immer noch ein paar Minuten zu früh am Pier.
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Wir mussten erst warten, bis die Reisenden, die hier ihre Route beenden oder auf Ausflüge gingen, von Bord der MS Nordroge gingen. Danach durften wir aber rein, und Papis Kabine war bereits bezugsbereit – meine musste erst noch saubergemacht werden. Also liess ich meinen Rucksack in Daddys Kabine, und wir machten uns auf, das Schiff zu erkunden. Treppauf zu Fuss, runter mit dem Lift. Und da gibt es einiges zu sehen – vom Whirlpool über Fitnesszenter zur Panoramalounge, den Restaurants, dem Aquarium mit den Krabben bis hin, natürlich, zum Souvenirshop und dem Exkursionsdeck. Wir sahen den Flieger reinkommen, der hoffentlich unser Gepäck bringen sollten, und erhielten tatsächlich wenige Minuten vor dem Ablegen die Meldung, dass diese geliefert worden seien. Hurra!
Wir gönnten uns in der Bäckerei einen Latte Macchiatto und eine Zimtschnecke, liessen dafür später das Mittagessen aus.
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Stattdessen sahen wir uns satt an den eindrücklichen Felsformationen und dem Wolkenspiel, als die MS Nordroge auf die Fahrt Richtung Süden machte. Bis kurz vor dem Nachtessen war das Wetter mehrheitlich sonnig, wenn auch teilweise etwas windig. Wir konnten lange Zeit draussen sitzen. Um 14 Uhr mussten wir zur obligatorischen Sicherheitsinformation, die hier nur aus Film und Erklärungen besteht – wir mussten nicht in den Schwimmwesten vorturnen, obschon die hier mit Kapuze, Ärmel und einer Art Windel sehr kleidsam aussehen. Die Erklärung der Ausflüge schenkten wir uns: Wir gehen einfach auf eigene Faust los.
Wobei es heute ohnehin einfach war: Es gab nur einen Aufenthalt, bei dem sich das Aussteigen lohnte – in Vardø, wo wir die sternförmige Festung besichtigten: https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Vardøhus
Ab 18:30 gab es Abendessen – für Daddy und mich an einem Fenstertisch, was ich wohl meinem Ambassadorenstatus verdanke. Neben uns sass ein Paar, das wir schon von unserer Flughafen-Leidensgeschichte her kannten. Sie sprachen mich auf meine gestern genannten Erfahrungen als Reiseleiterin an, wir kamen ins Gespräch – und es stellte sich heraus, dass sie die Schwester von Lavio ist, einem ehemaligen Airtourianer, wie ich. Die Welt ist klein 🙂
Das Essen war sehr fein, angenehm kleine Portionen. Obschon die Reiseleiterin bei der Einführung gemeint hat, der Durchschnittsgast nehme auf dieser Route 2.5 Kilo zu, bin ich zuversichtlich, dass wir das auch leichter hinkriegen.
Um 20 Uhr gab es einen Kurzhalt in Batsfjord. Die Lichter glänzten schön im inzwischen stark bewölkten und teilweise tropfenden Himmel. Und der Kapitän bewies heute schon zum zweiten Mal, dass er den Riesenkahn besser seitlich einparken kann als ich ein Auto 🙂
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Später am Abend werden wir noch in Berlevag halten, für ganze 10 Minuten (das reicht, um Post an- und abzugeben). https://de.wikipedia.org/wiki/Berlevåg
Nachts werden wir in Mehamn und Köllefjord stoppen, auch jeweils für 10 Minuten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Berlevåg
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Mal sehen, was ich davon mitbekomme. Lautsprecher in der Kabine lasse ich jedenfalls an. Anja, die Expeditionsleiterin, wird Durchsagen machen, sollte es Nordlichter oder Wale oder sonst was Spektakuläres zu sehen geben.