Das gute Wetter haben wir offenbar alles in Trondheim aufgebraucht. Die Anreise nach Bergen verlief grau in grau. Was schade ist, denn gerade im letzten Stück wäre die Landschaft sehr interessant, führt hier die Route doch sehr nahe an Inseln und Schären vorbei. Je nu – wir wussten ja vorher, dass es in Bergen 248 Regentagen pro Jahr gäbe, die Chance, einen oder sogar zwei Tage ohne zu erwischen, war entsprechend gering.
Wir machten das Beste daraus und sicherten uns einen Logenplatz in der Panoramalounge, während die fleissigen Heinzelmännchen und Heinzelweibchen hinter den Kulissen ab 10 Uhr die Kabinen sauber machten für die neuen Gäste, die ab 16 Uhr eintreffen würden.
Wir liefen pünktlich im Hafen von Bergen ein, wurden deckweise “entlassen” und konnten nahtlos unsere Koffer übernehmen. Der Hotelbus brachte uns ins Thon Orion, unweit der berühmten Bryggen, direkt neben der Bergenhus-Festung.
Da es inzwischen nur noch nieselte, wagten wir uns trotzdem noch auf einen Spaziergang zu den alten Hansen-Häusern und dem Fischmarkt. Znacht gab es relativ früh, dann gingen wir ins Bett.
Frühstück planten wir wettermässig eher etwas später als sonst, und da es wirklich schiffte, blieben wir erst im Hotel. In der Cheminée-Lounge sahen wir einen Film über ein Austeigerpaar, das den Sommer auf einer dieser kleinen Inseln verbringt, alles mögliche anpflanzt und verarbeitet. Interessant – aber für mich wäre das nichts.
Eine kurze Aufhellung nutzten wir für einen Spaziergang zum Bergenhus und durch die hinteren Strassen, wobei wir immer wieder Nieselregen oder einen kurzen, aber heftigen Sprutz abbekamen. Also wieder zurück ins Hotel, auf einen Kaffee in die Lounge, und dann etwas früher als nötig Richtung Flughafenbus, wo wir vor dem Regen unter das Vordach des Radissoon Blue flüchten mussten.
Die Fahrt zum Flughafen bescherte uns den Anblick von viel grau und mehreren toten Schirmen (Daddy und ich hatten unseren wohlweislich stecken lassen und uns für Kapuze entschieden). Das wäre definitiv kein Ort für mich (und ja, ich weiss, an einzelnen Tagen können die auch anders …)
Am Flughafen sassen wir etwas rum, spazierten durch die Läden und staunten, wie viele Flüge da pro Tag rausgehen – teilweise bis zu 5 Mal am Tag an den gleichen Ort. Start war leicht verspätet, aber nicht tragisch, der Flug angenehm. Transfer in Kopenhagen war erfreulich kurz, die leichte Verspätung machte uns auch hier keine Sorgen. Ein paar Turbulenzen und ein schöner Sonnenuntergang sorgten für Abwechslung.
In Zürich hörten wir, kaum ausgestiegen, Durchsagen, dass man Geduld haben müsse wegen des Gepäcks. Am Band 21 würden demnächst 7 weitere Wagen ausgeladen werden… Ich sah noch nie so viel Gepäck rumstehen! Aber: Wir hatten Band 24, und ich sah meinen Koffer bereits von weitem kommen. Und der von Daddy war sogar noch weiter vorn. Wir schnappten uns die Dinger und erreichten so den perfekten Zug für Daddy, 2048, da musste er nur in Solothurn umsteigen, auf dem gleichen Perron. So kamen wir beide kurz vor 23 Uhr zuhause an.
Bei mir hiess es dann erstmals: Katzen bespassen. So lieb die von der Katzentante betreut werden – die fordern alles, wenn ich wieder da bin 🙂
Anschliessend machte ich, aus Vorsicht oder Bauchgefühl, den Coronatest. Ich war seit 3 Tagen erkältet, und auf dem Schiff husteten immer mehr Menschen extrem heftig. Daddy und ich waren zwar so wenig wie möglich unter Leuten, aber ganz ausweichen konnten wir ja auch nicht. Und Masken tragen beim Essen ist auch eher schwierig. Das Resultat gab mir leider recht: Werde mich für eine Weile isolieren müssen. Doofes Mitbringsel!
Ja, es war eine schöne Reise, auch wenn das Wetter nicht alle Tage mitmachte. Wir genossen die Gegend und den Aufenthalt auf dem Schiff, mit einigen kurzen Landaufenthalten bei einigen Schiffsstop. Auch genoss ich eine liebe Betreuung durch die Tochter während der ganzen Reise.
Daddy