Der Kerzerslauf wirbt mit dem Slogan Swiss Season Opening, was aber nicht nur für mich, sondern auch für einige andere Läuferinnen und Läufer nicht stimmte: Ich sah den einen oder die andere, die ebenfalls bereits am Reusslauf dabei war. Stolz sind die Veranstalter auch darauf, dass der Lauf bereits 45 Mal stattfand – und damit sogar länger als der beliebte Grand-Prix von Bern. Für mich war’s natürlich nicht das 45., aber immerhin das 5. Mal, das ich in Kerzers war, diesmal über 10 Km.
Die Anreise verlief diesmal etwas abenteuerlich: Wegen Bauarbeiten wurde mir die Strecke via Biel empfohlen. Je nu, Ticket ist ja im Laufpreis eingeschlossen … Und Speisewagen auf einer Teilstrecke gab’s auch. Mit amüsanter Schweizerwoche, bei der ich zuerst dachte, ein paar Soldaten hätten die Körbchen aufgefüllt …
Startnummer kriegten wir zugeschickt, so dass ich keinen Stress hatte. Bei schönstem Wetter spazierte ich hoch zur Turnhalle, um mich lauffertig zu machen. Und beging einen gröberen Fehler: Weil es viel wärmer war, als ich gedacht hatte, zog ich die Kompressionstrümpfe aus. Die Rache dafür folgte auf dem Fuss – und das wörtlich. Aber dazu später mehr.
Das Gewusel im Shop- und Verpflegungsbereich war gross, ebenso in den Startzonen. Das schöne Wetter hatte offenbar viele Familien dazu bewogen, Laufende zu begleiten. Aber wie immer war alles hervorragend organisiert.
Ich war im zweitletzten Startblock, gleich vor den Walker:innen. Geplant war, dass ich wieder abwechslungsweise jogge und walke, aber es zeigte sich schnell, dass dies aktuell wegen der Allergien nicht gehen würde. Da ich aber auch joggend nicht wirklich schneller bin, hatte ich immer noch die Hoffnung, eine Zeit unter 10 Min/ Km zu erreichen – und da mich einige der Walker:innen ein- und überholten, fiel ich auch nicht besonders auf 🙂
Die Strecke führt in Kerzers zwar teilweise auch durch den Wald, aber da stehen kaum Haseln oder Erlen, mehr Tannen, so dass wenigstens die Nase nicht ständig lief. Schön war einmal mehr die Strecke über die Felder, mit wunderbarer Aussicht und riesigen Veilchenfeldern. Höhenmetermässig ist Kerzers fieser als Bremgarten, und ich musste bei den Steigungen aufpassen, dass ich nicht ins Hyperventilieren kam. Also Geschwindigkeit etwas raus, dafür dann auf dem Flachen doch wieder etwas Traben. Geht doch … Oder eben auch nicht. So ab Kilometer 7 begann mein linker Fuss zu schmerzen: Unten an der Ferse begann sich die erste Blase zu melden, kurz danach kamen auch bei beiden Zehenballen dazu. Zu viel geschwitzt, Zuviel gerutscht – aua! Und dann spielte mir das Universum auch noch einen Streich: Ich bin fest davon überzeugt, dass ich KM 8 zweimal gesehen habe!
Dass die Ambulanz dann mit Blaulicht kam, war aber nicht meinetwegen (und ich hoffe, wer immer die benötigt hat, ist wieder wohlauf!). Ich kämpfte mich tapfer, wenn auch etwas humpelnd, was im Laufvideo von Migros gut zu sehen ist, weiter bis ins Ziel.
Aber hey: Zeit blieb unter 10 Minuten!
Die 98 Minuten und 15 Sekunden bereiten mir Freude – und natürlich auch wieder Summits4Hope: 98 Franken und 15 Rappen gehen von Team “Nume nid gschprängt” wieder ans Hilfsprojekt.
Einmal mehr: Danke an das Team von Alphafoto für die Laufbilder!
Gratuliere! Gut gemacht: Kopf hoch und immer weitert!
Daddy