Von all den Fasnachtsbräuchen, von denen man mir hier erzählt hatte, war ich auf diesen am meisten gespannt. Ich liebe gute Geschichten – und diese hat alles, was ein richtiges Drama braucht: Jedes Jahr, in der Nacht auf Aschermittwoch, verstirbt völlig überraschend – aber immer pünktlich – Gevatter Fasnacht. Die Hüülwyber versammeln sich deshalb beim Sternenbrunnen – direkt vor der Engelburg – und gehen, in Trauer vereint (in der Regel gestärkt von einigen Katzenbüsi) zum Kirchplatz, wo der Fasnachtspfarrer eine ergreifende Abdankungsrede hält, die nur vom Heulen und Zähneklappern der Trauernden unterbrochen wird. Dann wird der Verstorbene heulend und wehklagend an den Rhein getragen, wo seine sterblichen Überreste kremiert und den eiskalten Fluten übergeben wird. Die Trauergemeinde begibt sich anschliessend zum Leidmahl in den Gemeindesaal. Um Mitternacht wird die Fasnacht mit einem Tanz auf der Ochsenkreuzung beendet, was für mich sehr an Irische Begräbnisse erinnert … Finnegan’s Wake lässt grüssen!