#letsSWEAT4kids – Trainingslauf erfolgreich

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OK, der Wetterbericht für den Chäsitzerlouf 2022 war jetzt nicht sooooo ermutigend. Ziemlich genau zum Start der Kategorie Walking, 12 km, war Regen angekündigt. Kein Grund für Moesha und mich, den Kopf in den Sand bzw. ins Trockene zu stecken: Schliesslich hatten wir eine Aufgabe zu erfüllen, um uns bei jenen, die bereits für unser Herzensprojekt bei Summits4Hope gespendet haben, zu bedanken  – und natürlich auch weitere Sponsorinnen und Sponsoren zu gewinnen. Schliesslich steht unser Hauptlauf, der 40. Grand-Prix Bern noch vor uns!

Die Anreise per Speisewagen verlief etwas turbulent:

Liebe SBB, die neuen Doppelstöckerzüge sind zwar schön, aber die schaukeln auch ganz schön. Der arme Kellner wurde da ganz schön durchgeschüttelt, kaum ein Heissgetränk konnte ohne Fussbad serviert werden. Und allein gegen einen vollen Zug, bei dem nicht nur jene, die im Speisewagen sassen, Lust auf Kaffee und Gipfeli hatten, sondern auch viele, die zum Take-away kamen, hatte der Gute alle Hände voll zu tun. Unser Frühstück erhielten wir 17 Minuten vor Ankunft in Bern – bis auf den Beutel Ovomaltine, der im Trubel vergessen ging, aber heisse Milch mit Honig schmeckt ja auch nicht schlecht … Wir schmierten Brote, packten die Gipfeli ein und brachten gerade noch rechtzeitig vor dem Aussteigen das Geld persönlich vorbei – zum Einkassieren kam der Gute nämlich auch nicht. Sichtlich genervt fragte er Moesha, ob es in Bern eigentlich was gratis gäbe, dass alle da aussteigen wollten? Ich fürchte, sein zweiter Teil der Reise verlief auch nicht glücklicher: Da standen schon wieder Dutzende an.

Wir aber wechselten auf die Lokalbahn und liessen uns von einem Mann mit «Chäsitzerlouf»-Rucksack zum Startgelände lotsen. Ich war hier zwar auch schon früher am Start (zuletzt 2015, als kurz vor dem Lauf meine Orthese brach), aber mein nicht vorhandener Orientierungssinn ist legendär … Auf dem Gelände wuselten zwar einige Helferinnen und Helfer rum, aber Teilnehmende gab es nur wenige. Ein  Zug später hätte locker auch noch gereicht … Je nu: Wir holten unsere Startnummern ab (699 und 700), und unterhielten uns mit einer Nachwuchsathletin, die das Farbkonzept von Moesha (Blautöne) und mir (pink) bestens kombiniert hatte. Yara trainiert bei Anita Weyermann – und das offenbar gut: Wir konnten ihren Zieleinlauf geniessen und sie später auch bei der Siegerzeremonie feiern – zu oberst auf dem Podest.

Los geht’s:

Moesha, mein Gummibällchen, konnte natürlich nicht lange stillsitzen. Als Aufwärmübung turnte sie auf dem Schulhausspielplatz rum, und danach schnorrten wir uns etwas Sonnencreme, denn der angekündigte Regen schien in weiter Ferne, und Moesha hat noch hellere Haut als ich. (Spoiler: Wir hatten am Abend beide rote Stellen … Sonnencreme ist jetzt auch im Laufrucksack, für den nächsten Lauf …

In meiner Kategorie waren nicht mal 40 Leute am Start, die meisten bewaffnet (sprich: Nordic Walker). Am Start stand neben mir ein Mann, der so lang war, dass seine Stöcke mir bis zur Nasenspitze reichten! Ich scherzte, dass das bei seiner Beinlänge ja wohl kaum eine Herausforderung sein würde. Er meinte gutmütig: «Mit guter Lauftechnik kann man einiges wettmachen.» Ehm, ja, klar doch … Ich tröstete mich eher damit, dass mein Schrittzähler zumindest glücklich sein würde!

Punkt 12.32 ging es los – ich versprach Moesha, zwischen 14.30 und 14.45 zurück zu sein. Da Gilbert Fisch mich bereits im Vorfeld mit einem grosszügigen Sponsoringbeitrag bedacht hatte, als ob ich mein angestrebtes Saisonziel, einen Pace unter 10 auch auf der Langstrecke bereits erreicht hätte, war ich natürlich gefordert! Die Kurze filmte und fotografierte meinen Start, bevor sie um 13 Uhr zu ihrem eigenen Kurzlauf antrat. Und kurz war er wirklich: Die Gute wurde 14. in ihrer Kategorie, mit 22.45 Minuten (merkt euch die Zeit, die spielt später noch eine Rolle).

Die Route vom Chäsitzer gefällt mir – Teerstrasse, Kies und Waldweg wechseln sich ab, die Landschaft ist um diese Jahreszeit schön bunt. Erfreulicherweise, aus meiner Sicht, gab es massiv weniger Pollen als bei uns, die Vegetation scheint weniger weit zu sein. Und gerade dem Fluss entlang war das Atmen sehr angenehm. Ich war zügig unterwegs, für meine Verhältnisse, aber halt doch die Letzte. Immerhin verlor ich den Anschluss an die Gruppe nie völlig. Trotzdem kamen mir die gefürchteten Besenvelo erschreckend nahe (Chäsitz hat eine Zeit-Guillotine von 130 Minuten). Kurz nach Kilometer vier motzte ich mal nach hinten, dass ich mich verfolgt fühle. Die beiden entschuldigten sich, versprachen, etwas Abstand zu halten – und versicherten mir, ich könne problemlos in meinem Tempo weiter machen. In der Folge liessen sie mir sehr respektvoll meinen Raum, kamen nur nach Kilometer acht kurz auf ein Gespräch näher. Dass kurz zuvor ein Rega-Helikopter über uns schwebte, war wohl doch eher Zufall.

Ach ja: Wenn Frau auf der Walkingstrecke geblitzt wird, heisst das nicht zwingend, dass sie zu schnell unterwegs ist: Dann sind die Fotografen von Alphaphoto im Einsatz!

Zwischen Kilometer 4 und 5 schwächelte ich etwas – oder dann war dieser Kilometer einfach länger als die anderen. Beim Bergpreis (der landschaftsbedingt im Kabisland natürlich im Flachen lag) schimpfte ich über die Platzierung der Werbung: Ausgerechnet für Matratzen (habe vorhin beim Verlinken auf meine letzte Teilnahme festgestellt, dass mich das schon 2015 getriggert hatte)! Kurz nach Kilometer 9 hörte ich, wie die Dame auf dem Besenvelo zu ihrem Kollegen sagte: «Es ist erst zwei Uhr, wir haben keinen Stress.» Da wurde mir klar:

Ich kann es schaffen!

Mein Saisonziel war ja, wie gesagt, meinen Pace unter 10 zu drücken. Nicht nur auf den Kurzstrecken bis 5 km, sondern eben auch über 10 oder 12 Kilometer. Beide Knie machten super mit, im rechten Fuss zwickte die Arthrose etwas, aber nicht wirklich schlimm, und Atmung war, wie bereits erwähnt, besser als die ganze letzte Woche in Zurzach. Ich hatte auch keine erhöhte Temperatur (was die letzte Woche spätesten ab Mittag immer der Fall war, wegen der allergiebedingten Entzündungen im Körper). Also hiess es: Tempo beibehalten und gegebenen Falles kurz vor dem Ziel noch einmal aufdrehen. Wobei letzteres dann nicht so ganz klappte, denn die letzten 300 Meter ging es noch mal aufwärts, und ich wollte keinen Asthmaanfall riskieren. Immerhin überholte ich auf diesen Metern noch eine Läuferin, der offenbar heftiges Seitenstechen zu schaffen machte. Moesha stand winkend und fotografierend beim Zieleinlauf, ich sah die Uhr von weitem und wusste:

Ich habe es geschafft:
1:58.26,8 – Pace 9.85 Minuten!

Offenbar war sogar Petrus beeindruckt: Der Regen kam erst, als wir im Zelt bei der Siegerehrung und etwas Verpflegung waren. Ein paar Tropfen streiften uns auf dem Weg zum Bahnhof, aber ich kam trocken bis nach Hause. Moesha hatte etwas weniger Glück: Sie erhielt ihre Dusche schon bevor sie zu Hause war. Was aber irgendwie ja auch passte, denn bei aller Freude an den gemeinsamen Läufen geht es uns ja auch um eine ernste Sache:

Wasser für Wasser

Der Chäsitzer war unser Trainingslauf für den Sponsoringlauf am Grand-Prix von Bern, ein Projekt von Summits4Hope: Wir rennen und schwitzen am 14. Mai in der Aarestadt für 700 Kinder an der Primarschule Inhaca Nkalane, Mosambik. Ihre Schule verfügt nur über 2 Latrinen und wurde zudem 2020 durch Unwetter stark beschädigt. Sie droht nun förmlich in sich zusammenzufallen. Gemeinsam wollen wir das ändern:

  • Bau der inklusiven und geschlechtersensiblen Wasser-, Sanitär- und Hygieneinfrastruktur (WASH)
    Totalsanierung der Sanitärblöcke (inkl. Rollstuhlzugang), des Abwasser- systems und der Klär- und Versickerungsgrube. Erneuerung der gesam- ten Trinkwasserinfrastruktur und der Schuldächer. Bereitstellung von Abfallbewirtschaftungs- und Hygieneinfrastruktur, Elektroinstallationen und Regenwassermanagement.

  • Durchführung von Hygieneschulungen für alle Schüler:innen während mindestens 18 Monaten.

Jeder Kilometer zählt – Jede Spende zählt!

Zusammen werden wir also gut 10 Kilometer schwitzen. Wenn wir für jeden Kilometer 10 Sponsor:innen finden, die CHF 30.- spenden, können wir 20 Kindern 12 Monate Hygieneschulung plus Neubau/Renovation der gesamten WASH-Infrastruktur schenken und ihren Zugang zu Bildung absichern.

Einige Spenden sind im Vorfeld bereits eingetroffen, und wir werden nach dem Hauptlauf noch bei allen mit einem Kärtchen bedanken – Moesha bastelt bereits fleissig.

Ich für meinen Teil wäre eigentlich gestern gratis durchgekommen:
Ich hatte ja im letzten Blogpost angekündigt, dass ich für jede Minute, die ich über dem angestrebten Ziel von 120 Minuten eintrudle, einen Fünfliber einzahlen werde. Vor lauter Freude, dass das nicht nötig wurde, und weil Moesha die beste Partnerin in Crime ist, die frau für derartige Unternehmen haben kann, habe ich heute Morgen für jede von ihr gelaufene Minute 5 Franken einbezahlt.

Wer sich dieser Aktion anschliessen mag, kann hier einfach und unkompliziert spenden:

Jetzt spenden!

Hier unsere Impressionen – inklusive Fotos von Alphafoto!

 

 

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „#letsSWEAT4kids – Trainingslauf erfolgreich“

  1. Laufe , wem Laufen gegeben ich hingegen, fröne ein leichtes Leben.
    Gratuliere Euch beiden zum Willen und Ausdauer und hoffe, Ihr schafft das noch einige Male.

    Daddy

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