Nachdem ich die letzte Woche etwas bangen musste, ob meine Ferien buchstäblich ins Wasser fallen würden, kam gestern Nachmittag die erlösende Nachricht: Meine Flusskreuzfahrt findet statt – wenn auch mit leicht geänderter Route. Statt am Basel würde das Schiff erst ab Breisach fahren, der Transfer per Bus ab Basel Badischer Bahnhof würde deswegen etwas länger dauern. Je nu! Hauptsache, die Fahrt findet statt!
Ein paar Tage auf dem Wasser würden mir gut tun. Am – im- auf dem Wasser, da kann ich meine Batterien aufladen.
Also packte ich am Morgen meine Siebensachen, auf Grund der Wettervorhersage eher breit gefächert, von wasserfest bis sommerlich, mit Schichtpotenzial; knuddelte meine Tiger, übergab diese und die Wohnung an meine Katzentante, ging kurz zu Monika, Kaffee trinken, und fuhr dann via Waldshut nach Basel, Badischer Bahnhof.
Im Macdonalds gönnte ich mir ein Chicken-Nuggets-Menü und staunte Bauklötze: Seit wann gibt es das mit Salat? Und mit unterschiedlichen Dressings? Ich war offenbar schon lange nicht mehr dort …
Bus fand ich auch, allerdings gab’s da viel Gezeter, weil der den Verkehrsbussen im Weg stand, auch wenn er genau da war, wo er gemäss Plan sein sollte. Der arme Reiseleiter von Thurgautravel musste alle Leute quer über den Bahnhofplatz scheuchen, die drei Busse umorganisieren und seine Schäfchen dann wieder einsammeln. Für jene mit Krücken oder Rollator war das das kein Spass. Immerhin begann es erst zu regnen, als wir schon im Bus waren.
Der Transfer führte vorwiegend durch Industrie- und Landwirtschaftsgebiet, vom Rhein sahen wir da nicht wirklich was. Und auch das gemäss Google durchaus sehenswerte Breisach entging uns. Die MS Gentleman lag vor einem Gebäude, bei dem sonst wohl Kies oder so verladen wurde. Nicht gerade idyllisch … Aber hey, es war wieder trocken!
Und das Schiff ist sehr schön! Es ist erst seit 6 Wochen im Einsatz und bietet alles, was ich mir wünschen kann. Die Kabine ist eher klein, aber gemütlich; die Crew sehr freundlich – und bunt gemischt: Der Kapitän heisst Schweizer und ist Schweizer, im Kader gibt es Holländer, Südafrikaner, Indonesier und mehr. Nicht alle können Deutsch, aber das ist für mich ja kein Problem.
Zur Begrüssung gab’s Sandwiches, Kuchen und Patisserie, mit Kaffee oder Cocktails und Pianomusik. Die Crew stellte sich vor, ich lernte erste Leute kennen, ging natürlich gleich auf Fotosafari und setzte mich, als die Fahr los ging, oben aufs Sonnendeck, wo es überraschend warm war.
Die heutige Fahrt führt durch 6 Schleusen – vier davon von Franzosen gebaut, eher kurz und schmal. Die erste war 185 m lang und 12 m breit. Das Schiff ist 11.49 breit und 135 m lang. Schielen darfst du da eher nicht 🙂
Abendessen gab’s heute als fixes Menü, wobei ich bereits bei der Buchung Low Carb gewählt hatte. Und die Suppe liess ich auch weg. Eine weise Entscheidung, denn sonst hätte ich nie alles geschafft. War aber sehr fein, und hübsch angerichtet.
Ich sitze an Tisch 7, wir sind 5 Frauen, 2 davon reisen gemeinsam, wir anderen sind Single. Da das Abendessen zu fixen Zeiten serviert wird, werden wir uns noch öfters sehen – bei Frühstück und Mittagessen sind wir zwar auch am gleichen Tisch, aber die Zeiten sind etwas flexibler. Mal sehen, wie das wird.
Die Ortung gemäss Google-Map ist etwas befremdlich: Beim Essen platziert er das Schiff auf einen Friedhof. Zum Glück muss ich hier nicht steuern!
Nach dem Essen hätte es noch Abendmusik gegeben, aber ich zog es vor, noch einmal an Deck zu gehen, bevor ich mich dann kurz nach 21 Uhr in die Kabine zurückzog. Dank Bugkamera konnte ich die Schleuse, vor der wir über eine Stunde gewartet hatten, dann doch noch sehen.
Geniesse Deine Flussfahrt. Ich habe mich schon auf einigen Flüssen Europas bewegt und die Ruhe genossen und mich jeweils auf einigen begleiteten Ausflügen bewegt.
Liebe Grüsse
Daddy