Ich habe herrlich geschlafen und wurde recht früh wach, kurz nach 5 Uhr. Da es draussen regnete, entschied ich mich aber dann doch, noch etwas liegen zu bleiben. Kurz nach sechs war ich aber oben an Deck. Es war noch feucht, hatte es doch die ganze Nacht geregnet, aber ein Matrose war bereits daran, das Deck zu trocknen.
Das Vor-Frühstück fotografierte ich zwar, aber ich beschränkte mich auf Kaffee. Um 7 Uhr wollte ich das Frühturnen fotografieren, eure aber zum Mitmachen genötigt. Dass ich nicht auf die Matte liegen konnte, liess Maurizio als Ausrede nicht gelten – er wandelte die Übungen kurzerhand zu Steh- oder Sitzübungen ab. Immerhin habe ich mir so das Frühstück verdient 🙂
Um 10 gab der Vertreter von Thurgau Travel uns einige Informationen zum nächsten Hafen: Speyer gehört mit Worms und Mainz zusammen zum Weltkulturerbe, wegen seiner reichen jüdischen Kultur.
Die Fahrt bis dahin hatte was Meditatives: Früh am Morgen pfiffen die Vögel, das Wasser steht sehr hoch, teilweise stehen Picknicktische im Wasser, und auch ein Fährzubringer ist nicht erreichbar, weil unter Wasser.
Beim Mittagessen bediente ich mich am Salatbuffet und genoss das Dessert, Bananeneis mit Rahm – den Rest liess ich weg.
14.15 hätte ich eigentlich einen Ausflug gehabt, aber da gab es irgend ein Missverständnis, die Guides würden unbestimmt verspätet kommen. Ich entschied mich dagegen, auf die zu warten, und zog alleine los. Schliesslich war das Schiff nur knapp 1.2 km vom Dom entfernt, am neuen Rheinhafen.
Wie die meisten linksrheinischen Städte hat Speyer römische Wurzeln – und offenbar wenig Liebe für die rechtsrheinischen Städte.
Der Kaiserdom geht auf das Jahr 1080 zurück und gilt als der grösste erhaltene romanische Sakralbau.
Die Altstadt ist weitgehend verkehrsfrei und hat eine recht bunte Mischung an Architekturstilen, gefiel mir aber sehr gut. Vor dem Dom fand eine Veranstaltung statt, bei der die Funken stoben: Schmieden für den Frieden. Sehr eindrücklich!
An verschiedenen Orten wurden Brezeln verkauft – die seien hier in Speyer erfunden worden. Aktuell gibt es nur zwei Bäckereien, welche die Original Brezen von Hand herstellen – der bekanntere von beiden nennt sich Berzel. Eine seiner Verkäuferin wies mich darauf hin, dass ich meinen Besuch zu früh angesetzt hätte. Das Brezelfest findet erst im Juli statt.
Das Technik-Museum – eine Art Verkehrsmuseum – schenkte ich mir, darauf hatte ich keine Lust. Allerdings sprang mir auf dem Rückweg zum Schiff das Raritätenkabinett Willhelmsbau ins Auge, und das war ein absolutes Highlight. Eine grandiose Sammlung von Musikautomaten, die ich teilweise zum Spielen bringen durfte, Hunderte von Puppen und Mode aus den letzten 100 Jahren. Zuoberst hätte es noch ausgestopfte Viecher und Uniformen gegeben, aber auf die verzichtete ich dann auch.
Das Wetter hat mehrheitlich gut mitgespielt, wie ihr auf den Fotos seht.
Zum Apero gab es einen alkoholfreien Cocktail und Informationen zur morgigen Route.
Znacht mit den lustigen Weibern sehr erbaulich und fein. Halbe Portionen griechischer Salat, Bouillabaisse, Wolfsbarsch und Mintglace.
Fahrt in den Sonnenuntergang durchs Industriegebiet. 10 Kilometer allein von BASF. Danach wurde es allerdings wieder idyllisch, und mir gelangen ein paar eindrückliche Fotos der Abendstimmung. Herrlich!
Ja, Deutschlands Grosstädtehaben immer wieder einen “Hingucker” zu bieten. Du wirst auf Deiner Reise sicher noch einige kennen lernen.
Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt, ich wünsche Dir trotzdem auch sonnige Tage und noch viele interessante Landgänge.
Daddy