Zum Frühstück war ich heute alleine, relativ früh. Danach machte ich es mir in der Lounge mit dem Laptop bequem, um meine Blogposts von Tag 3 fertig zu stellen. Wir fuhren ja eine Strecke, die wir auf der Hinfahrt bereits absolviert hatten, und das Wetter war eher mau, so verpasste ich nichts.
Um 10 gab es eine Info-Session zur Ausschiffung, und eine Schätzfrage, mit der man einen 200-Franken-Gutschein von Thurgau Travel hatte gewinnen können. Hätte, denn ich lag nur knapp um den Faktor 10 daneben. Gefragt war, wie viel Farbe es für die MS Gentleman aussen und innen insgesamt gebraucht hatte. Ich tippte auf 1423 Liter, es wären aber 13’000 und ein paar Zerquetschte gewesen …
Zum Abschluss der Infos betreffend Gepäckabgabe, Freigabe der Kabine etc. las Roy das Touristengebet vor und erntete damit einige Lacher.
Danach ging ich, da das Wetter etwas aufgeklart hatte, wieder auf Deck, um mir vor dem Mittagessen etwas den Wind um die Nase wehen zu lassen. Was hier recht gut tut, denn auf dem Wasser plagen mich die Pollen weniger, nur die Augen sind immer noch gereizt.
Zum Mittagessen wählte ich etwas Salat, Fisch und Glace, danach machte ich mich für den letzten Ausflug parat. In Karlsruhe legten wir beim Industriehafen an. Mit dem Bus ging es weiter nach Baden-Baden, wobei das Schiff während des Ausflugs weiter fuhr und bereits einen Teil der zehn Schleusen durchfuhr.
Die Stadt zählt zum Unesco Weltkulturerbe der Heilbäder – wusste gar nicht, dass es das gibt. Wobei das mit den Kuren hier lange Jahre eher ein Euphemismus war. Fokus lag auf Glücksspiel und Gesellschaft, wobei die Alibi-stiftende Trinkhalle Praktischerweise nur wenige Schritte vom Casino entfernt lag. Als Sommerhauptstadt Europas zog die Stadt alles an, was Rang und Namen hatte.
Die Stadt wurde im Laufe der Geschichte mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, oft auf dem Fundamenten der Vorgänger. Viele historische oder historisierende Bauten prägen das Stadtbild, was natürlich tolle Fotosujets gibt.
Die Besichtigung des Bäderquartiers schenkte ich mir. Die Thermalbäder sollen aber durchaus sehenswert und nutzenswert sein.
Ich nutzte die freie Zeit für den Spontankauf eines wunderbaren Sommerkleides und wollte danach eigentlich dem Oos entlang zum Kloster Lichtenthal spazieren, vorbei an den Rosenneuheitengarten, aber auf etwa der Hälfte der Strecke hätte mich eine Baustelle zu einem Umweg gezwungen, und da ich meinen Orientierungssinn kenne, wollte ich kein Risiko eingehen und drehte um.
Zum Abschluss wollte ich neben dem vereinbarten Bus-Warteplatz noch etwas trinken gehen, da stiess ich auf eine der lustigen Weiber, und wir schauten uns gemeinsam die Evangelische Kirche an, bevor wir uns noch einen Kaffee genehmigten.
Wir waren, wie vom Reiseleiter gewünscht, etliche Minuten vor der vereinbarten Zeit beim Bus, alle anderen auch – nur der Reiseleiter fehlte. Er kam, völlig entspannt, einige Minuten zu spät, denn er hatte erfahren, dass das Schiff aufgrund von Stau bei den Schleusen und der Strömung erst verspätet bei der vereinbarten Anlegestelle eintreffen würde.
Losfahren mussten wir aber trotzdem, denn der Bus durfte da nicht stehen bleiben. Und so landeten wir viel zu früh, weit draussen in der Pampas, an der vereinbarten Stelle. Ein Spaziergang, dem Seitenarm entlang, schien verlockend, bis der Fahrer die Bustüre öffnete: Da stürzten sich Heerscharen von Mücken auf uns.
Wir fürchteten schon, den Abschiedscocktail des Kapitäns verpasst zu haben, aber das Programm wurde freundlicherweise etwas angepasst, so dass wir 15 Minuten Zeit zum Umziehen hatten, bevor es los ging.
Das anschliessende Galadiner war sehr üppig und fein – jedenfalls, wenn man nicht Vegetarier war, die Ärmsten erhielten als Hauptgang wieder Auberginen! Zum Glück hatte der Kellner aber auch vergessen, dass ich eine halbe Portion und Low Carb hätte kriegen sollen, so konnte ich mit Kartoffelgratin aushelfen.
Dessen liess ich dann auch aus, ich war pappsatt! Ich schoss noch ein paar Bilder von der Abendstimmung und zog mich dann in die Kabine zurück, um zu packen.
Morgen ist bereits wieder Schluss mit lustig … ABER: Es sieht so aus, als ob wir bis Basel fahren können. Das währe die erste Ankunft der MS Gentleman im Dreiländereck. Bin gespannt!
Ich sehe, Du hast es genossen und dabei einiges gesehen und genossen. Ich hoffe mit Dir, dass ihr Basel mit dem Schiff erreicht und wünsche noch einen angenehme Heimkehr und viele schöne Erinnerungen an das Erlebte.
Daddy