#Nordlandreise, Tag 11: Oslo

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Obschon es diese Nacht viel ruhiger war, schlief ich sehr schlecht.  Es gab kaum Wellen und auch nicht ständig das Knallen, das sich anhört wie Fehlzündungen, das mich in der Nacht auf gestern in den Wahnsinn trieb – und dennoch drehte ich mich von links nach rechts, fand keine vernünftige Position und überlegte mir kurz nach eins ernsthaft, noch einmal aufzustehen. Allerdings hatte ich auch nicht wirklich Lust auf Bierleichen, und so liess ich es schliesslich bleiben. Dafür konnte ich heute morgen bis kurz nach 9 schlafen – und da wir erst gegen Mittag in Oslo einlaufen sollten, verpasste ich auch nichts. Ich gönnte mir ein gemütliches Frühstück, danach ein paar Runden auf dem Deck. Das Wetter war trocken, zwischendurch sah man sogar kurz blaue Flecken, und so verlief die Einfahrt durch den Fjord sehr angenehm. Nur einen kurzen Schockmoment gab es für mich – so schlimm, dass ich nicht schnell genug war, um die Kamera zu zücken: Da latscht doch tatsächlich einer mit Flipflops und Socken rum! Hallo? Die Anforderungen an den Dresscode sind hier ja weiss Gott nicht hoch, aber DAS gilt doch nicht als “appropriate footwear”, oder?ODER?

Da das Wetter doch recht frisch ist, setzte ich mich ins Red Lion Pub, wo ich gleich von einem der Animateure in Beschlag genommen wurde: Er lud hier zur Bastelstunde, und da ich gerade Zeit hatte, liess ich mich dazu überreden, einen Bilderrahmen zu gestalten. Ist ganz passabel geworden für jemanden mit 2 linken Händen …

Diashow in niedriger Auflösung, ideal für mobile Nutzung

Grössere Auflösung hier

Kurz vor 12 legen wir im Cruise Terminal an, direkt vor der Festung Akershus. Nach dem Gespräch auf der Brücke achtete ich ganz genau darauf, wie die Norwegian Star andockt: Sie kann sich aus eigener Kraft seitwärts bewegen und braucht deswegen keine Boote, die sie in Position ziehen. Wenn nötig, kann sie sich sogar um die eigene Achse drehen.  Ist hier aber nicht gefragt: Der Kapitän richtet das Schiff ca. 10 m vom Doch parallel aus und zieht dann sanft ran. Die beiden Gangways sind schnell erstellt, und wir können von Bord. Da ich bereits zwei Mal in Oslo war, habe ich keinen Ausflug gebucht, sondern gehe einfach etwas spazieren – in der Festungsanlage und dem Hafen entlang. Da Sonntag und Saisonschluss ist, haben die Läden und fast alle Cafés geschlossen. Der Park um die Festung beginnt sich herbstlich zu färben, was sehr schön aussieht. Ich bin wieder völlig überrascht, welch durchzogenes Bild die Stadt bietet – ich hatte das ganz vergessen, erinnerte mich aber daran, dass mir das letztes Mal schon aufgefallen ist: Hier stehen wunderschöne Häuser mit klassizistischen oder Jugendstilfassaden neben potthässlichen Häusern, teilweise sogar aneinander gebaut. Falls es hier je einen Städteplaner gegeben haben sollte, muss der blind gewesen sein!

Witzig fand ich die Skulpturen im Festungspark: Offenbar gab es 2011/2012 einen Wettbewerb, in dem die SchülerInnen Kunstwerke zeichnen konnten, die Sieger wurden dann als Skulpturen hergestellt und hier platziert. Da gab es einen Elefantenvogel, einen Kissenmann, eine Bank aus bunten Gummibällen und vieles mehr. Tolle Idee – könnte man direkt klauen!

Leider schmerzten meine Beine heute sehr stark, so dass ich kurz nach 15 Uhr zurück aufs Schiff ging. Leider beging ich den Fehler, statt eines Mittagessens ein Dessen auszuwählen, was prompt ein Dumping auslöste. Also legte ich mich 2 Stunden hin – das ist die beste Art, mit diesen Situationen umzugehen. Als ich kurz nach 17 Uhr wieder an Deck ging, überraschte mich strahlender Sonnenschein. Huch? Was ist denn das ganze Blau da oben?  Ich war so begeistert, dass ich mein Nachtessen aufs Sonnendeck hinaus trug. Damit hätte ich heute morgen echt nicht gerechnet …

Die Show heute von heute Abend war gross angekündigt worden: Die Supreme Dreamgirls und ihre Motown-Show sei sensationell, preisgekrönt und was der Geier. Ich fand sie langweilig … Die Stimmen waren nicht schlecht, aber die ganze Darbietung und Choreografie wirkte extrem technisch, wie abgespult. Schade! Die Musik aus dieser Zeit hätte mehr hergegeben.