Paphos – Rückreise

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Ich werde um Mitternacht von Feuerwerk geweckt. Gehe ans Fenster, um zu fotografieren, ist der Spuk auch schon vorbei. Entweder sind die Zypriot:innen das disziplinierteste Volk der Welt, oder die habe hier extrem rigorose Gesetze. Da gabs keine Knallerei vorher oder nachher – sehr angenehm.

Am Morgen werde ich von strahlend blauem Himmel begrüsst, und als ich mich nach dem Frühstück auf die Terrasse setze, um noch etwas zu lesen, muss ich mich in den Schatten zurückziehen, weil es zu warm wird. Jetzt wäre Zeit für Sommerkleidchen, aber ich bin für die heimatlichen Wintertemperaturen angezogen – ausser an den Füssen: Die Winterschuhe sind im Handgepäck, die wechsle ich erst in Zürich.

Um es meinem Chauffeur leicht zu machen, will ich 11:15 nach draussen gehen, zur Einfahrt – der Transfer ist für 11:30 geplant. Ich bin noch nicht bei der Türe, kommt ein Typ James Bond in Casual auf mich zu. Und holt mich mit einer super eleganten Mercedes-Limousine ab. Nice!

Im Gegensatz zur Ankunft, mitten in der Nacht, kann ich jetzt sehen, wo wir durchfahren. Und mich erneut amüsieren über die Verkehrsschilder mit entweder Mindest- oder Höchstgeschwindigkeit 65. Habe ich so noch nie gesehen. Ist natürlich, wie so vieles hier auf der Insel, ein «Geschenk» der Briten: die ehemaligen 50 Meilen wurden exakt umgerechnet.

In Punkto Verkehrsregeln sind sie hier – sagen wir mal – flexibel. Selbst die Polizei büsst bei Geschwindigkeitsübertretungen mit grosser Toleranz: Autobahn 100 – gebüsst wird ab 120.1. Für die Berechnung der Bussen zählt aber alles, was über der offiziellen Grenze liegt. Die Einheimischen empfinden das als teuer, im Vergleich zu uns ist es offenbar günstig.

Kontrolliert wird übrigens nicht nur durch die Polizei, sondern auch durch eine Organisation, die auf Kommission arbeitet. Die «versteckt» sich teilweise an gemeinen Stellen, um abkassieren zu können. Scheint lohnend zu sein: Es gibt eine App, bei der kann man bei der ersten Busse ein Konto erstellen und dann in Zukunft bequem online bezahlen …

Wir kommen gut voran und sind eher zu früh am Flughafen. Check-in für Edelweiss 371 ist noch nicht geöffnet, und so gönne ich mir noch einmal einen kalten Kaffee und einen Caesars Salad. Check-in geht dann recht langsam vorwärts, keine Ahnung, wieso. Dafür kriege ich, dank meines Gehstocks, die Express-Lane für die Security. Überraschenderweise gibt die Prothese nicht an, ich komme ohne Leibesvisitation davon.

Der Duty Free in Larnaca ist überraschend gross, und auch der Food Corner darf sich sehen lassen. Ich aber habe alles, was ich brauche – ausser Strom, mein Handy-Akku ist relativ tief. Also setze ich mich an eine Charging-Station und lese noch etwas, bis wir aufgerufen werden.

Der Flug ist, wenig überraschend, ausgebucht, und es hat auch wieder viele Kinder. Aber keines quengelt so mühsam wie die Lady hinter mir, die vom Flight Attendant mehrmals aufgefordert wird, ihre Handtasche unter den Sitz zu legen, weil der spärliche Raum in den Overhead-Bunks für die grösseren Handgepäckstücke dringend gebraucht wird. Obschon er ihr das erklärt, auch darauf hinweist, dass das Flugzeug aus Sicherheitsgründen erst starten kann, wenn alles Gepäck verstaut ist, weigert sie sich. Sie brauche den “Leg room”  – sie ist nicht grösser als ich, und er erklärt ihr, das sei Storage Room, stehe auch so auf der Safety Card. Nächstes Argument, sie habe auch für den Overhead Bunk bezahlt etc. ad nauseam. Irgendwann reicht es dem an sich sehr geduldigen und professionell agierenden Flight Attendant: «Wenn Sie jetzt nicht sofort die Tasche unter den Sitz schieben, verpassen wir unseren Slot und müssen zwei Stunden hier warten. Wollen Sie das?» Unter heftigem Gemurmel ihrerseits und bösen Blicken rundum verstaut sie die Handtasche unter dem Vordersitz.

Ich habe, während des ganzen Debakels, einen der Mitreisenden mit Köfferchen, das keinen Platz fand, auf meinen Rucksack aufmerksam gemacht und mir den runtergeben lassen. Richtig platziert konnte ich daneben sogar das Bein mit dem kaputten Knie ausstrecken.

So flogen wir mit wenigen Minuten Verspätung los. Ich behielt, ausser zum Essen, auch die Maske an, zusätzlich zum Filter, da teilweise heftig Hustende Mitreisende an Bord waren. Ich habe mich in den Ferien gut erholt und fühle mich fit, und das soll gefälligst so bleiben oder noch besser werden!

Dank Rückenwind landen wir sogar zu früh in Zürich, dafür am äussersten Ende von Gate E. Bis zum Zug, der zur Gepäck-Ausgabe führt, habe ich schon eine halbe Radiowanderung hinter mir. Die Hoffnung, dass ich dafür nicht auf den Koffer werde warten müssen, zerschlug sich allerdings: Ich stand da noch eine ganze Weile rum.

Je nu: Dafür wurde ich, kaum draussen, herzlich von Moesha empfangen, die über die Absperrung hechtete, sobald sie mich sah. Ihr riesiger kleiner Bruder war nicht weniger herzlich, und ich genoss es, mit den beiden auf ein erfolgreiches 2025 anzustossen, bevor ich mit Bus und Zug nach Hause fuhr, wo mich meine Katzen mit Beschlag belegten.

Ein guter Start ins neue Jahr, finde ich!

 

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