Paphos, Tag 2

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Ich habe wunderbar gschlafen! Mein Oura-Ring ist das erste Mal seit meinem positiven Corona-Test am 6. November wieder richtig happy mit mir. So soll es weiter gehen!

Ich erwacht kurz vor Daddy Zeichen. Unser Zeitpunkt ist perfekt: Dank der Zeitverschiebung von einer Stunde brauche ich nicht mal einen Wecker zu stellen, um rechtzeitig frühstücken zu gehen.

Ein Blick nach draussen liess mich davon absehen, ein Sommerröckchen anzuziehen. In der Nacht hatte es offenbar geregnet (gehört hatte ich nichts, das Zimmer ist himmlisch ruhig), und die Wetter-App deutet eher wenige Aufhellungen an. Egal! Wämser als zuhause ist es immer noch 🙂

Zum Frühstück gab’s heute etwas weniger Eier und Speck – dafür als “Dessert” ein Crêpes mit weissem Schokoladeaufstrich. Einige Datteln und Trockenfrüchte rundeten das Ganze ab. Brötchen musste ich einpacken – meine Augen waren grösser als mein Magen.

Um zehn wartete ich auf die angekündigte Reiseleiterin, aber diese verspätete sich. Als sie eintrudelte, wollte sie sich entschuldigen, aber ich winkte ab. Es ist zwar eine Weile her, dass ich selber Reiseleitungen machte – aber bei einem Zehnuhr-Termin gehe ich automatisch davon aus, dass ich nicht das erste Hotel bin, das sie heute besucht, und da summieren sich dann auch kleine Verspätungen schnell. Und ich habe Zeit und Lesestoff, also kein Problem.

Ausflüge werden über die Festtage nur wenige angeboten, aber mir ging es eigentlich ohnehin nur um einen: Ich wollte unbedingt ins Troodos-Gebirge. Und das klappt! Ist für Freitag gebucht, in einer Kleingruppe, mit Jeep. Gemeinsames Mittagessen werde allerdings nicht angeboten, meinte sie entschuldigend, aber das passt mir ganz gut. Wir werden in einem Dorf Zeit zur freien Verfügung haben, dann kann ich mich entweder in ein Restaurant setzen oder mir was Kleines kaufen. Verhungern werde ich eher nicht – und ich bin ohnehin nicht so gerne den ganzen Tag unter Menschen.

Nachdem dies geklärt war, konnte ich meine weiteren Termine buchen: Heute gibt’s Body Scrub, am 25. und am 27. Massage. Fürs Gala-Dîner an Weihnachten habe ich mich fürs erste Sitting angemeldet. Die machen das super: Ich konnte wählen, ob ich lieber alleine sitzen möchte – oder am Table of Love, wo Einzelreisende gemeinsam speisen können. Schöne Bezeichnung für den Table d’hôte, oder?

Anschliessend plante ich meine Sightseeing-Tage: Die Promenade vor dem Hotel führt, wenn man in die andere Richtung geht als ich gestern, bis zum Hafen von Paphos. Gleich daneben gibt es einen archäologischen Park mit offenbar sehr schönen Mosaiken. Etwas weiter weg, aber vermutlich immer noch zu Fuss erreichbar, liegen die Königsgräber, das dürfte dann den zweiten Spaziergang geben. Die Altstadt liegt noch einmal woanders, klang jetzt aber nicht zwingend nach etwas, was ich gesehen haben muss, sei eher eine Shoppingmeile. Hat entsprechend tiefe Priorität bei mir.

Busse gibt es auch, die fahren praktisch vor dem Hotel, alle 20 Minuten – jedenfalls im Prinzip, denn wie die über die Festtage fahren werden, wissen offenbar nicht einmal die Einheimische. Je nu …

Für heute plante ich aber einen faulen Tag. Ich nutzte eine Regenpause für einen Spaziergang, der mich ca. in die Mitte des Weges zum Hafen brachte, vorbei an Hotels, die aber fast alle geschlossen waren. Sehr präsent und lebendig waren dafür die zahlreichen Katzen, die meinen Weg säumten und Streicheleinheiten einforderten. Sie sind alle wohlgenährt und sehen gesund aus, anders als dies teilweise in Griechenland oder auf Bali der Fall war. Unser Hotel scheint das offizielle Katzenwinterquartier zu sein, mit einer dezidierten Futterstelle hinter dem Kinderbereich. Diese Politik sorgt auch dafür, dass die Katzen nicht wirklich betteln. Smart!

Die meisten Gäste in meinem Hotel kommen offenbar aus Grossbritannien und den Niederlanden (oder Belgien, da bin ich mir nicht sicher); ich habe aber auch schon Französisch, Deutsch und eine asiatische Sprache gehört. Die Rate an Ugly X-Mas-Sweater ist entsprechend hoch, aber einige davon sind wirklich witzig.

Auf den letzten Schritten meines Spaziergangs begann es wieder zu tröpfeln, also suchte ich mir einen Fensterplatz in der Bar, um meinen geliebten Kafi glicko zu geniessen und etwas zu lesen. Danach ging ich aufs Zimmer, um mich für meine Anwendung umzuziehen.

Vor mir an der Rezeption der Opa war eine vierköpfige Familie, die unterschiedliche Anwendungen gebucht hatten. Während die noch am Verhandeln waren, wer bezahlt und wer wo startet, erschallte eine Stimme, die uns im Detail erklärte, dass wir Zwiebeln schneiden sollten – egal ob weisse oder rote, und auch die Form der Schnitte sei unwichtig, die Stücke sollten einfach nicht zu gross sein. Wir alle schauten uns etwas verdutzt an, aber Svetlana hinter der Rezeption deutete mit dem Kinn diskret auf eine wartende Dame, mit Handy in der Han, offensichtlich – bzw. unüberhörbar – am Schauen von Videos. So erfuhren wir alle, dass die Zwiebeln, wenn sie denn richtig in Alkohol eingelegt würden, hervorragend bei Gelenkschmerzen wirken würden, womit sich auch der Kreis zu den Massagen wieder schloss. Jetzt hoffen wir einfach alle, dass es am Buffet heute Znacht keine wie auch immer geschnittene weisse oder rote Zwiebeln gibt … Könnte sonst zu einem Lachanfall führen …

Bevor die Gute weitere Rezepte überliefern konnte, wurde ich von einer reizenden Dame mit einem duftigen warmen Tuch abgeholt. Unter Einsatz von unzähligen Tüchern und einem paar absolut winzigen “disponible Undies” wurde ich von Kopf bis Fuss exfoliert. durfte danach duschen und mich in einer zweiten Runde ebenfalls von Kopf bis Fuss eincremen lassen. Bin jetzt babyzart. Ach ja: Zimmerservice war auch da und hat mir ein paar Weihnachtskekse hingestellt. So lieb!

Obschon ich vor ein paar Jahren 100 Worte Griechisch für die Reise gebüffelt hatte, kommen mir nur noch wenige in den Sinn. Guten Tag und Danke gehen noch. Hat mir aber bei der Behandlung nichts genutzt: Die Dame kommt aus Nepal. Hans jetzt was Neues gelernt:

Dhan’yavāda = Danke

Statt im Relaxbereich der Spa auszuruhen, zog ich mich auf mein Zimmer zurück, schrieb etwas im Blog  und ein paar Postkarten und las. Da ich gestern den Sonnenuntergang verpasst hatte, entschied ich mich kurz nach 16 Uhr, runter zum Apero zu gehen. Da hätte es auch Tee und Kekse gegeben, aber da habe ich nur fotografiert.

Auf den Terrassen waren zwar immer noch alle Stühle und Tische abgedeckt, der Boden nass – aber die Wolken hatten sich fast vollständig verzogen, und ich erhielt den absolut kitschigsten Sonnenuntergang seit langem geschenkt. Wunderschön!

Apéro gab’s dann aber doch drinnen, denn es hatte stark abgekühlt.

Wie immer ging ich früh zum Znacht. Ich esse auch zu Hause nicht gerne spät, und heute wollen mir die Neuseeländer noch anrufen, zum gemeinsamen Weihnachtsgeschenkeauspacken. Diesen Anruf möchte ich lieber nicht im Speisesaal entgegennehmen.

Zum Essen gab es für mich als Vorspeise drei Salate: Griechisch, Fisch und Bohnen. Sehr fein, aber auch sehr nahrhaft, so dass ich mich beim Hauptgang mit etwas Poulet und einem Löffel Pasta zufrieden gab. Dessert liess ich aus, nahm aber eine Pflaume mit, für später.

Ach ja: Zwiebeln hätte es auch gegeben 🙂

 

 

 

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