Pfingstlauf Wohlen

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Keine Ahnung, was uns geritten hat, zwischen Bern und Biel den Lauf in Wahlen einzuschieben … Statt im Monatshythmus waren wir nun das dritte Mal innerhalb von 6 Wochen am Start.

Bereits in den Tagen zuvor zeichnete sich zumindest bei mir ab, dass es hart werden würde:

Auf Grund der aktuellen Pollensituation bin ich stark angegriffen. Also nutzte ich Tape für meine schmerzenden Knie und warnte Moesha, dass ich, obschon im Hauptlauf angemeldet, wohl praktisch alles walken und kaum joggen würde.

Ausnahmsweise reisten wir getrennt an: Moesha mit dem “Hundehüttenzug”, vorbei an Ortsnamen, die sie noch nie gehört hatte, ich via Brugg – was den Vorteil hatte, dass ich so nebenbei noch schöne Bilder vom Dampfloktag schiessen konnte.

Start und Strecke hatten sich seit meinem ersten Start in Wohlen verändert. Start und Ziel waren neu im Stadion Neumatt – und damit das Publikum das auch ausgiebig geniessen konnte, gab es da jeweils eine ganze Runde ums Stadion. Das würde ein blamabler Auftakt werden … Aber ich war immer noch der Meinung, ich könnte das durchziehen,  wenn auch mit Knieschiene Links. Mit Moesha unterhielt ich mich noch darüber, dass sie sich bitte nicht unter Druck setzen solle: Sie strebte eine Zeit unter 60 Minuten an, was ich ihr an sich zutraute, aber in Betracht der Hitze und der Pollenbelastung nicht unbedingt als erstrebenswert erachtete. Ich wies sie darauf hin, dass wir ja ohnehin Summits4Hope pro Laufminute sponsern und dass ich genügend Budget für eine längere Laufzeit hätte.

Wir cremten uns brav ein, ich inhalierte kurz vor dem Start, dann ging es los. Ich trabte fast die ganze Runde, wurde aber natürlich abgehängt, so dass der Streckenposten beim Ausgang das Sperrband schon wieder einhängen wollte. Freundliches Publikum wies ihn auf mein Kommen hin, so dass er mit einer galanten Verbeugung den Weg freigab. Kurz danach stiess das Besenvelo zu mir und fuhr so dicht auf, dass ich nervös wurde. Wie immer wies ich proaktiv darauf hin, dass es bei mir wohl etwas länger dauern würde. Da der Lauf keine Zeitlimite kennt, hätte das eigentlich kein Problem sein müssen. Wurde aber eins. Keine Ahnung, ob ich einfach empfindlicher war als sonst, aber ich empfand die Situation und die Aussagen des Fahrers als stressig. Und so entschied ich kurz nach Kilometer eins, mich aus dem Rennen zu nehmen. Ich informierte das Besenvelo, dass ich nicht rechts abzweigen, sondern links auf den Kurzlauf einschwenken werde. Die Läufer:innen über 3.9 Kilometer waren kurz nach uns gestartet, einige hatten mich auch schon überholt. Er wies mich darauf hin, dass ich mich im Ziel entsprechend melden sollte und fuhr sichtlich erleichtert den anderen nach.

Auf meiner neuen Strecke waren die Posten sehr freundlich, auch wenn sie an der Farbe meiner Startnummer erkannten, dass ich eigentlich auf der falschen Strecke war. Sie ermutigten mich, in meinem Tempo weiterzugehen und es einfach zu geniessen, was ich dann auch tat. Zurück im Stadion verzichtete ich auf die Schlussrunde und meldete mich hinter dem Ziel, wo die Finisher-Geschenke abgegeben wurden. Ich erklärte, dass ich abgebrochen hatte, durfte aber trotzdem die Goodie-Bag mitnehmen.  Ich fragte, wo ich mich abmelden sollte, aber die meinten, das sei nicht nötig,  sie wüssten ja jetzt Bescheid (was, wie sich später herausstellte, nicht stimmte: Nach der Siegerehrung wurde mein Name ausgerufen, weil Datasport mich immer noch als offen meldete. Die wollten sicher sein, dass es mir gut geht. War etwas peinlich, aber auch lieb).

Ich war schon etwas enttäuscht: Bis jetzt hatte ich noch nie einen Lauf abgebrochen. Aber mir war auch klar: Selbst wenn mich das Besenvelo nicht gestresst hätte, hätte ich keine 10 Kilometer durchgestanden: Hitze, Pollenbelastung und zu hohe Ozonwerte waren schlicht zu viel für meinen Organismus.

Einen Vorteil hatte das Ganze allerdings:

Ich war für einmal VOR Moesha im Ziel, konnte sie für die Schlussrunde anfeuern und auch ihren Rad schlagenden Zieleinlauf auf Video festhalten:

Wir gönnten uns noch einen Imbiss, bevor wir zurück zum Bahnhof zottelten. Und einen Blick auf die Rangliste, natürlich! Moesha war nach 1:00:48 im Ziel! Ohne Rad hätte es wohl für die angestrebte Zeit unter einer Stunde gereicht. Mit diebischem Lächeln kommentierte sie: «Bin gespannt, wie du die 48 Hundertstelsekunden abrechnen wirst.» Mein erster Gedanke: Ich runde auf auf 60 Franken und 1 Rappen (der arme Gilbert von Summits4Hope ist sich skurrile Beiträge von uns ja inzwischen gewohnt). Aber dann habe ich mich zu folgender Rechnung entschieden:

  • 42 Laufminuten à CHF 1kommen von mir – zwar nicht gemessen, aber absolviert.
  • 60 Laufminuten à CHF 1kommen von Moesha, redlich verdient.
  • 48 Hundertstelsekunden à CHF 1 kommen von Moesha. 2x Rad schlagen nach 10 Kilometern, auf einer Hand, damit die Wasserflasche nicht davonfliegt – das verdient Anerkennung!

Somit gehen 150 Franken aufs Spendenkonto von Team Nume nid gschprängt.

Und wie immer gilt:
Statt zu klatschen, dürft ihr gerne auch einen Batzen auf unser Sponsoringprojekt überweisen. Wir freuen uns über jeden Franken, mit dem wir die Kinder unterstützen können!

Ein Gedanke zu „Pfingstlauf Wohlen“

  1. Gratuliere. dass Du trotz Behinderungen weitergelaufen bist, fast wie die schönen Aufnahmen vom Dampfzug. Ja, die Pollenzeit ist zur Zeit “überaktiv”! Kopf hoch, auch das geht vorbei und ihr zwei werdet noch schönere Zeiten bei Läufen erleben.

    Daddy

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