Seit dem 1.1. war ich mehr oder weniger im Dauereinsatz, um meine erkrankte Tante zu unterstützen (mehr dazu auf Ein Alien im Kopf). Etwas Bange sah ich deswegen dem Nahen meiner Ferien entgegen: Mit meiner Fast-Tochter Jris wollte ich eine Woche nach Kos reisen, um uns zu erholen, zu sonnen und zu shoppen (letzteres v.a. Jris). Wie sich zeigte, war das Timing perfekt: Von Sonntagmittag bis Dienstagmittag war ich praktisch ununterbrochen am Sterbebett meiner Tante. Ihr Tod war eine Erlösung, brachte mich aber physisch an meine Grenzen. Entsprechend froh war ich um die Buchung eines Wellnesshotels – und einem Wetterbericht, der das Beste hoffen liess.
Offenbar war auch das Universum der Meinung, dass ich dringend Erholung nötig hätte, denn es strich mir fast vollständig das WLAN, so dass das Führen des täglichen Blogs schlicht unmöglich war. Also mache ich es kurz: Wir haben sehr viel geschlafen, hervorragende Cocktails genossen (wobei meine meistens so originelle Namen wie Dagobert Duck oder Mickey Mouse trugen), fein gegessen, ausgiebig die Sonne genossen und viel geshoppt – wobei ich bei letzterem öfters Pause machte und Jris alleine losziehen liess, während ich meinen Kaffee zelebrierte. Schliesslich hatte unser Reiseleiter uns gepredigt, wir sollten es langsam angehen: Siga, siga!
Das Hotel Diamond Deluxe in Lambi, etwa 10 Minuten von Kos-Stadt, ist sehr stilvoll, wunderbar gepflegt, wenn auch vor lauter Design teilweise etwas unpraktisch: Es hat z.B. im Zimmer keine einzige Schublade und kaum Staufächer, nur Hängeschrank und eine Ablage. Teekocher und Geschirr sind vorhanden, alle Zutaten muss man aber selber einkaufen, was ich zum Glück schon vorher auf Tripadviser gelesen hatte. Also habe ich kurzerhand meine Mini-Kaffeemaschine samt Pads mitgenommen. Die Bedienung ist extrem gastfreundlich, sowohl an der Bar wie i Restaurant. Das Buffet ist ordentlich, wenn auch nicht überragend – für meine Verhältnisse aber natürlich ideal. A la carte haben wir nicht ausprobiert, statt dessen haben wir uns in Kos-Stadt mal eine Meeresfrüchte-Platte gegönnt.
Ziemlich abtörnend waren die Reiseleiterinnen auf den Ausflügen. Sie schwärmten von früheren Zeiten, beklagten, dass sie heute nur noch wenig zu tun hätten, machten aber auch das sehr missmutig –und beklagten sich dann, dass sie kaum noch Trinkgelder erhielten, seit der Euro eingeführt wurde. Früher, da hätten die Leute ihnen jeweils die restlichen Drachmen überlassen, aber heute nähmen sie das Restgeld natürlich mit nach Hause. Sorry, Sharon und Anke, aber auch ich gab mein Trinkgeld lieber den engagierten Leuten, die wir in kleinen Tavernen, in hübschen Läden oder bei uns an der Hotelbar trafen. Wer vor den Gästen in seiner Muttersprache über deren Fragen schimpft, sich verdrückt, wenn es Probleme gibt, oder Einzelgäste vertreiben will, damit die eigene, spät eingetroffene Gruppe zusammen sitzen kann, hat das Konzept von Gastfreundschaft nicht verstanden.
Da lob ich mir Linda, Asta, Giannis und Dimitrios an der Poolbar des Diamond Deluxe, oder Mikail, Markos, Fanis und die andern im Emerald Restaurant – und auch Herkules, der Hotelmanager, der mir so nett aus der Patsche geholfen hatte, damit ich auch ohne Euros meine Fotos von der Wanderfotografin beziehen konnte. Efcharisto poli!
Hier die Bilder der ganzen Woche: