Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigt strahlendes Blau. Der inzwischen gelernte Blick auf die Wetter-App zeigt, dass es nicht lange so bleiben wird. Ich beschliesse deshalb, das Schwimmen auf später zu verschieben, und gleich nach dem Frühstück in Richtung Köngigsgräber aufzubrechen. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, mir ein Taxi zu bestellen, lasse mich dann aber doch wieder aufs Abenteuer Bus ein.
Aber ich hatte Glück: Nach dem Frühstück schnappte ich mir meinen Regenponcho und ging zur Haltestelle, die unweit des Hotels liegt. Kaum hatte ich das Kleingeld hervorgekramt, kam auch schon der Bus. Ich kaufte eine Tageskarte und konnte bis zur Endstation fahren. Von dort sind es zu Fuss nur etwas 900 Meter bis zum Eingang.
Noch waren wenig Menschen unterwegs, aber diejenigen, die da waren, waren allesamt sehr hilfsbereit und haben sich rührend um mich gesorgt. Aber mit dem Stock komme ich auch ohne Hilfe ganz gut zurecht. Nur bei den felsigen Zugängen zu den Grabkammern habe ich teilweise gepasst. Nicht zuletzt auch, weil viele unter Wasser standen, weil die Dächer der Grabkammern ja grösstenteils fehlen. Hier hat’s aber jede Menge Bilder dazu.
Wobei: Gemäss Wikipedia-Eintrag zu den Königsgräbern hatten die tatsächlich ursprünglich sogar Trinkwasser da unten – zwecks Läuterung. So gesehen, muss ich mich inzwischen auch als geläutert ansehen, denn die ersten Tropfen fielen bereits wieder, als ich beim Ausgang war. Ich streifte also meinen Regenponcho über und spazierte Richtung Bushaltestelle. Weil es aber schon nach kurzer Zeit wieder aufhörte, ging ich daran vorbei, in Richtung einer Kirche, die mir auf der Hinfahrt aufgefallen war. Besichtigung fiel allerdings ins Wasser – die war geschlossen, und der Regen begann wieder …
Tja nu … Ich stöckelte weiter, Richtung Hafen, und beschloss irgendwann, das Wetter als Hinweis zu deuten, dass es Zeit für eine Kaffeepause wäre. So gesehen, lachte mich das Tea for Two richtig gehend an. Kaum hatte ich mich aus meinem Regenponcho geschält und hingesetzte begann es richtig zu schütten. Machte mir aber nichts mehr aus, denn ich hatte auf der Karte Scones entdeckt. Voller Freude bestellte ich zwei Scones und eine heisse Schoggi. Die Kellnerin fragte drei Mal nach, ob ich wirklich zwei Scones wolle, und ich nickte enthusiastisch. Ich hatte schon ewig keine mehr gehabt.
Als die Dinger serviert wurden, verstand ich ihre Frage erst richtig: Die sind RIESIG! Aus der Menge Teig hätte ich zuHause locker 6 Stück hingekriegt. Je nu, ich packte einen ein, für später, und labte mich genüsslich am anderen. Für Petrus galt das offenbar als aufessen, denn der Regen hörte auf, so dass ich mehr oder weniger trocken zur Bushaltestelle am Hafen gehen konnte. (wollte zuerst schreiben, trockenen Fusses, aber genau das stimmt hier nicht! Kanalisation ist offenbar mit dem Regen überfordert, das Wasser fliesst quer übers Trottoir oder steht in kleinen Seen).
Den Rest des Tages werde ich wohl faulenzen … Knie ist etwas madig.
Aber eins muss ich sagen: Das komische Wetter sorgt für extrem stimmungsvolle Fotos!
Ist doch eigenartig ,wenn sich Könige in der Tiefe mit Wasser laben-
Daddy