Whakatane – Tag 10

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Nachdem meine Innereien mir gestern die Glace-Aktion etwas übel genommen hatten, liess ich es heute Morgen etwas ruhiger angehen. Passte auch bestens, denn Bianca musste noch arbeiten, und Calum legte einen Haushaltstag ein: Waschen, Betten frisch beziehen und so. Kurz vor Mittag meldete Bianca eine Planänderung: Statt Morgen zum Frühstück sollten wir heute Abend zum Nachtessen bei Heidi eintrudeln – und etwas zum Dessert mitbringen. Diesen Teil übernahm ich gerne! Erst dachte ich an Süssmostcreme oder Toblerone-Mousse – so typisch schweizerisch halt. Aber da ich mir nicht sicher war, wie Biancas Küche ausgestattet ist, suchte ich nach etwas einfacherem. Orangesalat mit Datteln? Mache ich zu Hause gerne um die Weihnachtszeit, aber da Heidi auf ihrer Farm mehr als genügend Orangen hat, schien mir das wenig passend. Dann hatte ich eine Idee, bei der Freyja sehr gut mithelfen könnte – wenn ich denn die Hauptzutat im Supermarkt finden würde …

Also spazierte ich zum Countdown – der ist zwar etwas weiter weg, aber meist weniger hektisch, und da kenne ich mich inzwischen recht gut aus. Die Stadt war tatsächlich überlaufen – die Leute parkierten kreuz über quer, teilweise auch auf dem Grünstreifen. Ein ganz frecher sogar oben auf der Wiese beim Flussufer-Spazierweg!

Im Laden musste ich eine Weile suchen, bis ich sicher war, dass mein Plan aufgehen würde. Neben den Milchprodukten wurde ich schliesslich fündig: Ready-made  Puff Pastry – entspricht ziemlich genau unserem ausgewallten Blätterteig (war dann nur etwas dicker, als gewohnt). Also konnte ich mich um die Füllungen kümmern, um echte Solothurn Liebesbriefe zu machen (das gleichnamige Buch kann ich euch nur empfehlen!)

Freyja testete zuerst fachmännisch alle Füllungen: Nutella, Quittenpaste, Himbeerenkonfi und Lemon Curd (letzteres eher umschweizerisch, aber sehr fein). Ich schnitt die ersten Quadrate zu, zeigte ihr, wie sie gefüllt und zu Briefen geschlossen werden – und sie wollte nicht mehr nur zuschauen, sondern eigene Briefe basteln. Es war herrlich: Sie war sehr fokussiert und konnte meine Tipps schnell umsetzen. Nur bei der Wahl der Füllungen musste ich etwas vermitteln, sonst wäre das eine einseitige Angelegenheit geworden 🙂

Die zweite Serie konnte sie dann sogar selber schneiden (unter Aufsicht und mit ein wenig Hilfe, damit die Dinger nicht allzu krumm wurden). Bin gespannt, was Heidi zu unserem Werk sagt. Bianca war jedenfalls beeindruckt, als wir ihr die Fotos schickten.

Die Kurze war danach allerdings ziemlich fertig und hat einen ausgiebigen Mittagsschlaf gemacht, während ich auf dem Sofa, mit Lexi, dem Hund, auf und neben mir chillte. Als Bianca nach Hause kam, verabschiedete sich Calum zum offenbar traditionellen Heilig-Abend-Umtrunk mit seinen Freunden. Ich verschob mich zu meinem Camper, damit Bianca und Freyja etwas Quiet Time geniessen konnten. Bei Heidi sollten wir erst gegen 19 Uhr eintrudeln. Und so, wie der Verkehr in der Stadt aktuell läuft, kommen wir hier ohnehin noch nicht raus.

Quiet Time gab’s dann auch bei mir, ich machte ein Mittagsschläfchen, bevor ich noch etwas recherchierte. Erst las ich weitere Legenden der Maori, dann kümmerte ich mich um die Natur: Calum hatte mir verraten, dass der Vogel, den ich hier immer wieder so melodisch höre, ein Tui sei. Bilder und Ton gibt’s unten in den weiterführenden Links.

Am Abend fuhren Bianca, Freyja und ich zu Heidis Farm – also: Bianca fuhr natürlich. Ich erkannte die Farm zwar sofort, als wir da waren – gefunden hätte ich sie nicht! Heidi hatte zwei wunderbare Gigot vorbereitet, mit Ofengemüse, Cecilia, die Tochter, hatte zwei feine Salate beigetragen, wir, wie bereits gesagt, das Dessert. Letzteres hat Freyja dann noch um frisch gepflückte Himbeeren bereichert – sie und Bianca holten diese, während Heidi und ich uns etwas unterhielten.

Heidi hatte den Baum in der Stube wunderbar geschmückt, darunter lagen sehr viele Geschenke – eine Tortur für die Kurze, die immer wieder vertröstet wurde, dass sie später Geschenke öffnen dürfe. (Man beachte übrigens auf den Fotos den Fuss des Salontisches :-)) Zum Essen stiess auch Ernie, Heidis Mann, dazu, im Verlauf des Abends kamen weitere Freunde der Familie, und es wurde ein sehr vergnüglicher Abend. Freyja stürzte sich mit Verve auf ihre Geschenke, half auch gerne beim Verteilen und verkündete allen, dass sie die Geschenke gekauft hätte – auf Nachfrage lieferte sie sogar die Namen der Geschäfte dazu … Dazwischen wünschte sie uns allen immer wieder Happy Birthday – offenbar passen Geschenke für sie da besser dazu. Im Verlauf des Abends zog sich die Kurze komplett um, erhielt sie doch einen Hut, ein T-Shirt und einen Ballerina-Jupe geschenkt und posierte allerliebst damit. Allerdings wurde es dann doch etwas anstrengend für sie und uns, geht sie doch normalerweise kurz nach sieben zu Bett. Also packten wir sie samt allen Geschenken ein, verabschiedeten uns und fuhren nach Hause, vorbei an einigen wunderbar beleuchteten Häusern.

Auch ich wurde übrigens wieder reich beschenkt: Zu meinem Portemonnaie von Steve gab’s die passende Handtasche, dann ein wunderhübsches Tassenset in einer Art viktorianischen Schachtel –sehr elegant! – und von Heidi Ofenhandschuhe und Küchentuch mit einheimischer Fauna – inklusive meinem Tui! Happy me!

Weiterführende Links

Solothurn Liebesbriefe
https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/solothurner-liebesbriefe-geb%E4ck/autor/pfluger/

Maori Legenden
http://www.spahrweb.de/neuseeland2/n270tx00.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Mythologie_der_M%C4%81ori

https://de.yourtripagent.com/8169-11-fascinating-m-ori-myths-and-legends

TUI
https://de.wikipedia.org/wiki/Tui_(Vogelart)

https://www.youtube.com/watch?v=ucvO-gphZng

Meditation mit Sound of New Zealand

https://www.youtube.com/watch?v=j1yAj11-8g8