Heimreise – NZ 24

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Wie immer vor einer Reise habe ich recht wenig geschlafen – von daher war es für mich auch nicht schwierig, kurz vor sechs aufzustehen. Steve holte mich pünktlich ab und hatte sogar eine Kofferwaage dabei, um zu kontrollieren, ob ich ggf. noch umpacken oder etwas da lassen müsste. War genau am obersten Limit 🙂

Die Fahrt nach Rotorura verlief angenehm, auch wenn Steve sich – ähnlich wie früher schon Calum – über die Geschwindigkeitslimite ärgerte. Die letzte Regierung hat zwischen Whakatane und Rotorura generell 80 eingeführt, in Dörfern oder übersichtlichen Ecken auch weniger. Und das, obschon die Strasse recht gut im Stand ist und sehr übersichtlich.

Es waren überraschend viele Autos unterwegs, es war recht neblig (Air New Zealand schickte mir auch eine Warnung, dass es Verzögerungen oder Änderungen im Flugbetrieb geben könnte) und die Scheibe beschlug sich ständig, obschon Steve die Innentemperatur des Autos auf die Aussentemperatur abgestimmt hatte – 20 bis 22 Grad. Grund war offenbar die hohe Luftfeuchtigkeit aufgrund von Überschwemmungen, nach den heftigen Niederschläge vom Wochenende.

Dennoch kamen wir auf die Minute zur vond er Airline vorgegebenen Zeit an, 2 Stunden vor Abflug. Steve witzelte die ganze Zeit, was die sich wohl vorstellen? Rotorura ist kaum grösser als Belp – und Stau vor dem Checkin gibt es da eigentlich nie. Zu meiner Überraschung wies mich die Dame am Schalter ab, ich solle das Self-Checkin nutzen. Wie? Bei einem internationalen Flug mit 3 Teilstücken und unterschiedlichen Fluggesellschaften? Sie lachte und meinte, es sei einfacher, als ich denke – und sie hatte recht: Ich musste nur den Pass einlesen, angeben, wie viele Gepäckstücke ich hatte, und das Ding spuckte Etiketten und Boardingpässe aus. Koffer würde diesmal bis ans Ziel durchgehen, da keine Biosecurity nötig ist bei der Ausreise. Hurra! Kein Schleppen von Domestic zu International!

Da das Café noch geschlossen war, verabschiedete ich mich von Steve. Dieser machte auf der Rückreise noch ein paar schöne Fotos für mich und war Zuhause, bevor ich eingecheckt hatte.

Der Nebel lichtete sich zum Glück schnell, wir flogen pünktlich ab und landeten ebenso pünktlich in Auckland. Da mein Weiterflug erst um 15 Uhr sein sollte, war ich aber auch nicht übertrieben nervös. Ich schlenderte gemütlich ins International-Terminal, gönnte mir einen Kaffee und ass meine mitgebrachten Sandwiches, dann erkundete ich den Duty Free und investierte meine letzen neuseeländischen Dollars in kleine Souvenirs. Tolle Whisky haben die da! Mit Lesen und Chatten vertrieb ich mir anschliessend  Zeit bis zum Checkin.

Zu meiner grossen Freude hatte ich diesmal einen super Platz in der Premium Economy: Mein bevorzugter Ort, links vom Mittelgang, so dass ich selbst bei vollem Flug das rechte Bein hätte strecken und einfach aufstehen und herumgehen können. Voll war hier aber gar nichts: Die Reihe vor mir war völlig leer, ich hatte die gesamte Sitzreihe für mich, selbst der Platz hinter mir war leer , erst links versetzt sassen Leute. So konnte ich meinen Sitz ungeniert nach Lust und Laune verstellen, herumhampeln und den Platz neben mir zur Ablage nutzen. Und auch die WC-Gänger:innen störten mich diesmal nicht mehr, die mussten den Gang links benutzen. Ich war fast die einzige mit Maske, und auch mein Luftfilter kam wieder zum Einsatz – beim Essen auf Höchststufe, da ich das Ding einstecken konnte.

Meine Low-Calorie-Meals wurden wiederum prioritär serviert (es lohnt sich, so Zeugs bei der Buchung anzugeben), und sooo low waren die auch gar nicht: Ich musste einiges stehen lassen.

Ich vermied es bewusst, auf dieser Teilstrecke nach Hongkong zu schlafen. Das letzte Stück würde ja in meiner Zeitzone dann Nacht sein, und das Ziel war, einigermassen im normalen Rhythmus in Zürich anzukommen. Ich schaute mir Filme an (Inside Out, The Old Oak, beide sehr berührend) und las ein e-Book. Auch die zweite Mahlzeit mundete vorzüglich, und so kam ich entspannt in Hongkong an.

Die Wartezeit hier war zum Glück kürzer, denn viel Abwechslung hätte es um diese Uhrzeit nicht gegeben. Die meisten Läden und Cafés waren bereits geschlossen, alle Massagesessel besetzt. Aus lauter Neugierde, nicht aus Hunger, kaufe ich Ovomaltine-Waffeln und genoss sie mit Wasser, das ich an einer der Trinkstationen in meinen Becker gefüllt hatte.

So langsam begann sich die Müdigkeit breit zu machen, und ich war froh, dass ich unter den ersten 10 einsteigen durfte – First flogen nur vier Personen, und auch die Business Class war nicht ausgebucht – deswegen hatte ich ja das Upgrade mit dem kleinstmöglichen Angebot ersteigern können.

Leser:innen meiner Blogposts erinnern sich vielleicht: Ich durfte schon einmal von Hongkong nach Zürich in Business Class reisen. Damals hatte mir Helmut sein Frequent-Flyer-Update geschenkt. Damals wusste ich nicht, was mich erwartete – diesmal schon. Und meine Vorfreude war entsprechend riesig: Eine eigene Koje, mit einem Sitz, der sich völlig waagrecht in ein Bett verwandeln liess, Essen und Trinken auf echtem Geschirr, hervorragender Service. Ich stutzte etwas, als ich zu meinem Platz ging. Das war doch nicht etwa der gleiche wie damals? Nein, aber fast! Statt 25 G war es diesmal 24 G.

Noch vor dem Start wurde uns, wie übrigens auch in der Premium Economy, der erste Drink serviert. Statt Prosecco wählte ich einen Smoothy, schliesslich wollte ich ja danach schlafen. Beim Essen verzichtete ich auf Vorspeise und Dessert und blieb bei meinem Low-Calerie-Menü, ohne Alkohol. Danach richtete ich mir mein Bett ein, schob mir Ohrstöpsel in die Ohren und kuschelte mich unter die Decke. Mit Maske, aber ohne Luftfilter, der hätte hier gestört.

Ich schaffte es, gemäss App, fast 5 Stunden am Stück zu schlafen – mehr wurden es, zu meiner Verwunderung, nicht. Dennoch blieb ich noch eine Weile liegen, meditierte und döste vor mich hin. Dann gab ich auf, richtete den Sitz wieder her, liess mir einen Tee bringen, ging online zum Chatten und las in meinem E-Book weiter, bis das Frühstück serviert wurde. Durch meine Freundin erfuhr ich, dass wir Verspätung hatten – mir war das noch gar nicht aufgefallen, da ich immer noch Hongkong-Zeit auf dem Handy hatte. Offenbar hatten wir Gegenwind, denn die paar Turbulenzen, die ich gemerkt hatte, waren eigentlich nicht sehr heftig.

Je nu: Meine Katzen können keine Uhrzeit lesen, und mir macht es nicht wirklich was aus, wann genau ich heimkomme. Und ich hatte es ja bequem! Zum Frühstück gönnte ich mir einen weiteren Film, An Irish Goodbye. Und ja, der Film vereinfacht und ist etwas kitschig – aber bei aller Trauer auch extrem witzig. Wenn ihr den oder The Old Oak irgendwo streamen könnt, dann gönnt euch das!

Die Landung in Zürich erfolgte fast auf die Minute 36 Stunden, nachdem Steve mich in Rotorura ausgeladen hat. Die autimatisierte Passkontrolle war innert Minuten erledigt, und auf meinen Koffer wartete ich keine 10 Minuten. Der Bus nach Bülach war aber gerade weggefahren, als ich zum Perron kam. Je nu, nach einem Kaffee und Gipfeli im Le March nahm ich den nächsten, via Kaiserstuhl.

Und endlich, nach vier Wochen ohne Daseinsberechtigung, durfte auch meine Regenjacke ihren Dienst tun. Heftig waren die Niederschläge nicht, eher lästig. Und die üppigen Hasel- und Erlensträucher am Weg zeigten mir, dass es in den letzten Tagen offenbar wärmer und trockener war. Das Resultat ist für mich jetzt, am Samstagmorgen, wo ich den Blogpost schreibe, auch spürbar: Meine Nase war diese Nacht, ebenfalls das erste Mal seit vier Wochen, verstopf und verkrustet. Werde wohl draussen auch wieder Maske tragen müssen und ggf. Antihistamin hochfahren müssen … Im Gegensatz zum üppiggrünen Neuseeland sieht es hier dürr und braun aus. Immerhin konnte ich die ersten Krokusspitzen erhaschen …

Finn begrüsste mich Zuhause, kaum hatte ich die Türe geöffnet. Bacciolono brauchte etwas 10 Minuten und das Geräusch von Leckerli, bis er sich hervor getraute. Die beiden fordern seither schamlos Knuddeleinheiten ein – und ja, ich geniesse es, auch wenn sich Auspacken und Waschen dadurch etwas in die Länge zogen.

Ich schaffte es, bis kurz nach 19 Uhr aufzubleiben, indem ich am Nachmittag kurz spazieren und einkaufen ging, bei Selma auf ein Kaffee reinschaute und mir nach 18 Uhr ein Bad einliess, aber dann war Ende Fahnenstange. Ich schlief offenbar sehr schnell ein und schlief recht tief – und war extrem erstaunt, als ich aufwachte, dass erst halb elf war. Ich sah, dass ich einige Nachrichten erhalten hatte und chattete kurz, bevor ich mich wieder hinlegte. Kurz nach zwei kam Finn zu mir und forderte erneut Knuddeleinheiten ein. Offenbar blieb er da liegen, auch als ich wieder einschlief, denn als ich kurz vor fünf erwachte, lag er an meiner Seite 🙂

So ganz in meiner Zeitzone bin ich damit noch nicht (und auch meine Fitness-App hat mit der Datumsscheieberei so ihre Mühge), aber ich habe ja noch das Wochenende Zeit. Und wer sagt, dass man zwischen fünf und sieben keinen Blogpost schreiben soll?

Damit schliesse ich für dieses Mal die Berichterstattung aus Neuseeland. Also, jedenfalls hier auf dem Blog. Davon erzählen und zehren werde ich wohl noch einige Zeit!

 

Ein Gedanke zu „Heimreise – NZ 24“

  1. Alles hat ein Ende. Ich hoffe, Du hast Dich bereits wieder ans Leben in der Schweiz gewöhnt und erholt von den Reisestrapazen.

    Liebe Grüsse

    Ddedy

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