Ein erstklassiger Ausflug in der dritten Klasse

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Heute habe ich mich zum ersten Mal seit meiner Corona-Erkrankung wieder auf einen Sonntagsausflug gewagt. Mit Rücksicht auf meine doch noch reduzierte Kondition alledings mehr fahrend denn wandernd. Wobei: Etwas über 13’000 Schritte sind es dann doch noch geworden.

Zuerst führte mich die Reise via Bülach–Winterthur nach Bauma, wo ich in der wunderschönen historischen Bahnhofshalle mein Billet für die Damppfahrt nach Hinwil und zurück kaufte. Dritte Klasse, mit Holzbänken, Fenstern, die sich öffnen lassen und Sonnenblenden, die aufgerollt mit Lederriemen an der Decke befestigt werden. Herrlich!

Jung und alt staunten, freuten sich, winkten den Leuten im Vorbeifahren zu. Das Wetter spielte wunderbar mit, so dass ich schöne Fotos machen konnte. Was ich herrlich fand: Wenn ich jemandem der Freiwilligen eine Frage stellten, antworteten die selten in einem Satz – eher gleich mit einem ganzen Kapitel! Entweder zur Geschichte des Vereins DVZO, der nächstes Jahr sein 55-Jahr-Jubiläum feiert, oder zu ihrem persönlichen Engagement, inklusive der Entwicklung von alten Fertigkeiten, eine Einführung in die unterschiedlichen Bremssysteme oder eine Abhandlung über das Ersatzangebot, wenn die SBB infolge von Bauarbeiten die Wasserleitung kappt. «So ohne Dampf fährt doch eine Dampflok nicht!» Die Details erspare ich euch hier, empfehle aber dringend einen Blick auf deren Website oder noch besser nächstes Jahr einen entsprechenden Ausflug. Spontane können auch noch nächsten Sonntag fahren, da ist die letzte Fahrt 2023.

In Hinwil machte ich einen kleinen Spaziergang und gönnte mir ein Mittagessen, bevor ich wieder den Dampfzug bestieg. Auf Anraten eines Gastes, der in dieser Gegend aufgewachsen war, stieg ich eine Station früher aus, um das Museum Neuthal zu besuchen. Für die angebotenen, höchst interessanten Führungen – auch für Familien mit Kindern – reichte meine Zeit nicht, aber für eine ausgiebige Fototours schon.

Falls sich jemand für die Zeit der frühen Textilindustrie interessiert: Olga Meyer hatte mit der Figur “Anneli” die Geschichte ihrer Mutter verarbeitet. Ich hatte das. Buch als Kind mal gelesen. Als vierteiliges Hörspiel findet ihr es online.

Da ich dann vor lauter Staunen doch den nächsten Zug verpasste, entschied ich mich, nach Bauma zu spazieren. Waren nur etwa 20 Minuten, und im Dorf sah ich ein paar richtig schöne Häuser. Meine Ausbeute: jede Menge Fotos – und eine Broschüre mit 190 Ausflugsideen im Zürioberland, wo es offenbar neben Naturschönheiten noch weitere wunderbare historische Gebäude oder Zeitzeugen der frühen Industrialisierung zu entdecken gibt. Mal sehen, wo es mich noch hinziehen wird …

Falls jemand noch einen Ohrwurm  dazu braucht:

 

Ein Gedanke zu „Ein erstklassiger Ausflug in der dritten Klasse“

  1. Hinwil und den Dampfzug kenne ich aus meiner Kindheit. War als 13-jähriger in Hinwil bei meiner Tante in den Ferien.
    Guter Bericht und schöne Fotos.

    Daddy

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