Das erste Spiel mit eigenen Pétanquekugeln …
sollte es werden – ging aber nicht: Mein Set, das ich von meiner Tante geerbt habe, ist gemäss Einschätzung von Bernhard, dem Experten von Boule.ch, zwar als Freizeitset ganz ok, aber nicht turnierkonform. Zum Üben seien die Kugeln aber wunderbar, und man würde sich freuen, mich ab und zu beim Boulodrome zu sehen. Natürlich liess man mich aber nicht aussen vor: Ich durfte mir richtige Kugeln ausleihen. Und so fand ich mich, nach einem gemütlichen Apéro, auf dem Platz wieder, wo ich mit meiner Spielpartnerin gegen Hans und Paul antrat. Ich als blutige Anfängerin hatte zum Glück eine “Aufräumerin” im Rücken, sie sich weidlich Mühe gab, meine Patzer auszumerzen. Allerdings hatten wir das Pech, dass dies Paul mit den Patzern von Hans noch etwas besser gelang, so dass wir schliesslich doch verloren.
Immerhin: Ich lernte, die Kugeln zu werfen und nicht zu rollen; begann den Platz einigermassen zu verstehen – wo ich besser weiter rechts ablegte, weil die Kugel sowieso nach links abdriftete, und wo ich das besser bleiben liess; erkannte, dass man nach einem Fehlschuss tendenziell zu stark korrigiert – und dass ich nicht die einzige bin, die spätestens nach 3 Kugeln nicht mehr weiss, welches denn nun eigentlich meine waren (gäu, Hans)!
Danach genossen wir ein feines Znacht, das die Crew vom Pétanqueclub für uns vorbereitet hatte: Tomaten-Mozzarellasalat, 3 verschiedene Sorten Fleischvögel, Spätzli und ein Desserbuffet, bei dem vor allem Margrits offenbar legendäre Schwarzwäldertorte manche Diätpläne zunichte machte. So gestärkt, wagten wir uns an die Revanche, die aber ebenso misslang wie das Spiel gegen Louis und Hans, als Paul für irgendwelche Arbeiten abgezogen wurde. Louis sei ein grossartiger Tireur, wurde uns gesagt – und der Mann hielt Wort!
Für alle, die dabei nur Bahnhof verstehen: Ging mir am Anfang auch so! Wobei die Spielregeln an sich recht einfach sind – nur bei der Umsetzung hapert es halt manchmal. Gewünscht sind 2 Techniken: Pointer (setzen) oder Tirer (wegspicken). Entsprechend ihrer Präferenzen sind die Spieler eher Pointeur oder Tireur. Aus naheliegenden Gründen wurde ich als Pointeuse eingesetzt (wobei die Traditionalisten wahrscheinlich nicht die weibliche Form verwenden würden): Ich versuchte, meine Kugeln möglichst nahe ans Cochon zu bringen, ohne allzu viel Schaden anzurichten. Was mir zunehmend besser gelang, obschon ich mich selber bei der Frage nach Pointeur oder Tireur schamhaft mit Malheur vorgestellt hatte …
Sei’s drum: Die drei Partien haben Spass gemacht, mein Knie hat sich kaum beklagt, obschon man immer wieder rumsteht, und der Schrittzähler war zwar nicht euphorisch, hat aber doch noch ein paar Meter gesammelt. Alles in allem habe ich den Anlass sehr genossen, ich fühlte mich wohl, obschon ich erst wenige der Mitglieder kenne, auch wenn ich viele schon spielen gesehen habe, wenn ich auf meinen Walks an der Halle vorbei gehe. Meine Tante hätte das Ganze genossen, das war ich mir sicher. Erst auf dem Heimweg fiel mir auf, wie deutlich sie oder das Universum mir da Antworten gegeben hatten. Meine Spielpartnerin hiess nämlich – Monika!