Whakatane – Anreise

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Wenn eine/r eine Reise tut

… dann wird es oft schon vor Beginn spannend:
Durchorganisiert, wir ich bin, habe ich im Juli alle Flüge gebucht, mit einen Reminder gesetzt zum Einholen von NZeTa (Visa-Waver), Kurz darauf Unterkunft gebucht; im Oktober Neuseeländische Dollar bestellt; extraleichte Weihnachtsgeschenke organisiert, alles auf Biodiversity-Bestimmungen abgestimmt und dann Anfang Dezember einen Timer gesetzt, damit ich 23 h vor dem Flug das Web-Ckeckin machen könnte, um den für mich optimalen Gang rechts mit viel Bein- und Bewegungsfreiheit zu ergattern.

Und dann das:
Bitte geben Sie Ihre ESTA-Nummer ein!

Brauche ich nicht, ich habe NZeTA. Also diese Nummer eintippen?

Dies ist keine gültige Nummer. Bitte geben Sie Ihre ESTA-Nummer ein!

Ehm? Ok, dann halt noch ESTA beantragen, obschon ich in San Francisco nur Transit bin, mit etwas über 3 Stunden Aufenthalt. Sind ja auch nur drölfzig kluge Fragen, so „Leiden Sie an Siphilis? — Haben Sie vor, in den US einen terroristischen Anschlag zu verüben?“ Dann Kreditkartendaten, als Staat muss man ja auch leben, dann: Sie erhalten Bestätigung oder Ablehnung innerhalb der nächsten 72 Stunden …

Neiiiin: ich fliege in 23 – nö, jetzt noch 21,65 Stunden!

Natürlich hat’s da keine Telefonnummer, bei der man anrufen und erklären / beschleunigen könnte, nur diese Info-Mail. Also schreiben, höflich zur Eile drängen, in Panik ausbrechen, Kontakt aus der Reisebranche aktivieren, eine Nummer bei Swiss erhalten, die vielleicht helfen kann, die aber ins Leere führt; Paniklevel steigen lassen, via Twitter eine neue Nummer erhalten, da anrufen; Bescheid erhalten, ESTA Formular sei ausgefüllt, aber da habe es Fehler, müsse ich am Morgen am Schalter korrigieren lassen, dann ginge das schon; Paniklevel sinkt, da kommt Mail rein von ESTA, können wir hier leider nichts machen, wir sind eine private Agentur, müssen Sie direkt auf der Regierungsseite … haben wir Ihren Antrag gelöscht und das Geld zurücküberwiesen … Paniklevel Sky rock! Auf Regierungsseite, sämtliche Fragen noch mal ausfüllen, bei der Frage nach dem Terroranschlag kurz zögern (die Versuchung ist inzwischen gestiegen), dann doch lieber nein ankreuzen … Bei der Kreditkarte kurz stutzen: Seit dem ersten Antrag sind die Preise massiv gesunken (immerhin!), OK drücken;  Sie erhalten Bestätigung oder Ablehnung innerhalb der nächsten 72 Stunden. – Ja klar … Also doch Schalter und Beten.

Abends um 18 Uhr dann doch noch Status prüfen, sehen, HURRAH, dass Esta inzwischen APPROVED hat, zurück ins Web-Checkin, alles neu eingeben, ESTA-Nummer (eat that, Computer!) eintippen, sehen, dass der Flieger fast voll ist, aber dann doch ganz hinten, wo ich am liebsten Sitze, eine ganze Reihe frei ist, Gang Platz sichern; auf dem zweiten Teil den automatisch angebotenen Fensterplatz dankend ablehnen und auch wieder ganz hinten einen Gangplatz sichern, aufatmen … UFF!

Es geht los:

Nach einer einigermassen ruhigen Nacht, mit etwas überraschendem Besuch um 2 Uhr von Finn (der sonst nicht aufs Bett kommt), der entweder meine bevorstehende Abwesenheit oder den Vollmond spürt, morgens früh aus den Federn, zu einem frühen Check-in und anschliessendem Frühstück mit meiner Cousine  – Ferienrituale sind wichtig! Und siehe da, alles verläuft reibungslos! Mal abgesehen davon, dass es über Nacht bis zu uns hinab geschneit hat, ich mich aber weigerte, in Winterstiefeln nach Neuseeland zu reisen, und deswegen in meinen Turnschuhen etwas unelegant Richtung Bahnhof getrippelt war. Beim Boarding waren die Schuhe schon wieder trocken und die von Bianca bestellten Alkoholika fand ich alle im Duty free. Als kleine Wiedergutmachung nach dem ganzen Stress erhielt ich im bis zu 95 % ausgebuchten Flugzeug gleich 2 Plätze und konnte mich somit herrlich entfalten. Ich war zu müde zum Lesen, aber zu wenig Müde zum Schlafen, hörte nur etwas Musik, ass brav, was man mir hinstellte (Chicken, natürlich – gell Rolf!) und trank viel. Der Flug verlief meistens ruhig, mit nur wenigen Turbulenzen, sodass wir mit knapp 10. Minuten Verspätung in San Francisco eintrafen.

Transferhorror

Dass ich hier erst für Security anstehen musste, war mir von früheren Reisen her klar. Dass es für Transit keine eigene Schlangen gab, nicht. Dass man, bei einer zu 95 % ausgelasteten 777 zuerst alle Leute an einen Automaten schickt, für Foto, Fingerabdrücke und Fragen, dann aber dennoch alle Leute anstehen lässt, aber nur 6 Schalter öffnet, natürlich nicht. Zum Glück hatte ich meine Stehhilfe im Rücksack … Nach knapp 2 Stunden war ich schliesslich am Schalter, durfte nochmal Fingerabdrücke und Foto machen, Fragen beantworten, dann sollte ich meinen Koffer holen, den ich – trotz durchgehendem Check-in – noch einmal einchecken musste, for security reasons – und zwar 45 Minuten vor Boarding Time, also hatte ich noch genau 15 Minuten Zeit. 8  davon brauchte ich, um den Koffer überhaupt erst zu finden: Weil wir so lange angestanden hatten, das Kofferband aber für einen nachfolgenden Flug gebraucht wurde, waren unsere Koffer „weggebracht“ worden. Leider wusste niemand so genau, wohin … Maybe there … or there … or yeah, I think there!

Dann im Galopp zum Transit, wo beim Bagage Re-Check genau 1 Schalter besetzt war, die Dame aber seelenruhig telefonierte, während ich und drei Deutsche, die auch nach Auckland fliegen sollten, etwas eskalierten. Schliesslich bequemte sie sich dann dazu, uns zu sagen, sie sei nur für United zuständig, nicht für NZ, die seien „da oben“. Also weiter galoppieren, Schalter finden, Koffer einchecken, weiter zur Security, wo ich mit meinem Knie wieder in die Einzelabreibung durfte, dann Rucksack screenen, losmüssen wollen zum Gate, zurückgepfiffen werden, weil „Suspicious objects“ … Die drei Flaschen Schnaps werden aus der Tüte „Do. Not.Open.“ geholt, ausgepackt, in ein Messgerät gehalten, einzeln wieder eingepackt, die Tüte wieder versiegelt. Ich will losdüsen – es ist 18.33, Boarding beginnt 18.40, der Angestellte: We are not done yet! What is THIS! – Blick auf meine inzwischen wieder zusammengeklappte Stehhilfe, im Aussenfach meines Rucksacks. Ich erkläre, dass ich wegen meines Knies eine Stehhilfe brauche, will ihm zeigen, wie die funktioniert, strecke die Hand aus: DO NOT TOUCH! Mit spitzen, behandschuhten Fingern nimmt er das Ding behutsam aus der Seitentasche, hält es auch wieder an irgend ein Messgerät, nickt befriedigt, gibt es mir zurück und wünscht Merry X-Mas. Ja, ich dir auch! 

Höre im Weiterdüsen, dass verschiedene Leute an den Schalter G7 gerufen werden, also beim Gate, wo ich abfliege, verstehe aber kein Wort. Melde mich vorsichtshalber direkt und siehe da, ich wäre unter den unverständlichen Namen gewesen, wegen Check NZeTA 🙂 18.48 kriege ich das OK, 18.55 beginnt Boarding. Ich habe in den 3 Stunden Aufenthalt nichts gegessen und nichts getrunken, mich über Inkompetenz und Ineffizienz aufgeregt und bin entsprechend grantig. Als Trost kriege ich eine ganze Reihe für mich alleine! Freue mich schon aufs Liegen, aber kurz vor dem Start setzt sich ein junger Mann links aussen hin. Ist aber sehr nett und ich habe immer noch 2 ganze Plätze für mich, die ich optimal ausnutze … und wo ich nach dem Essen (Chicken!) tatsächlich 6 Stunden am Stück schlafen kann.  Rest schaue ich etwas fern, fülle die Einwanderungskarte aus, diesmal mit drölfzig Fragen zum Schutz der Biodiversität … Weiss immer noch nicht, ob ich nun Appenzeller Biber einführen kann oder nicht, weil da Honig drin ist, dessen Einfuhr verboten ist; Biber aber ein Gebäck sind, das industriell hergestellt (CHECK), Hitzebehandelt (CHECK) und Originalverpackt (CHECK) ist. Gebe bei Lebensmittel mal an, dass ich was zu deklarieren habe – damit schütze ich mich vor einer Busse, sie können mir die Dinger aber immer noch wegnehmen. Spoiler Alert: Tun sie nicht! Der Beamte lässt sich kurz erklären, was das ist, meint SOUNDS DELICIOUS und wünscht mir Frohe Weihnachten. Auch sonst sind die hier einiges effizienter und höflicher: Alle Schalter sind geöffnet, die Leute sind freundlich und hilfsbereit. Stehhilfe brauche ich trotzdem – war auch hier eine sehr gut gefühlte 777, entsprechend viele Menschen müssen durchgeschleust werden.

Fast geschafft …

Nach der Security habe ich noch immer fast 5 Stunden Zeitz bis zum nächsten Flug, kann mir die Beine vertreten, Kaffee trinken, Mails checken und chatten. Der Flug von Auckland nach Rotorura ist eher so eine Art Lift: Rauf und Runter. Das Ganze dauert keine 25 Minuten. Bianca, Calum und Freyja holen mich ab, wir gehen erst etwas im Wald spazieren, kaufen dann feine Pies zum Picknicken. Zu mehr habe ich keine Energie mehr, also holen wir den Schlüssel ab, damit ich mich in meinem Bungalow einrichten kann. Bianca hat mir den Kühlschrank gefüllt, Kaffee bereitgestellt und sogar weihnächtlich dekoriert. Wunderbar!

Ich gönne mir eine Dusche, einen Kaffee und einen kurzen Spaziergang, dann gibt’s Time-out: Schlafe fast 12 Stunden durch. Tut gut!

Werde vom Regen geweckt und lasse es geruhsam angehen. Ich habe Zeit – und Ferien!

3 Gedanken zu „Whakatane – Anreise“

  1. Ich liebe din Blog – mer reist grad gedanklich mit und het sGfühl mer isch live derbi ❤. E ganz e gueti Zyt in NZ

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