Tja, das mit dem in den Schlaf wiegen hat wieder nicht geklappt – oder ich habe jedenfalls nichts davon bemerkt. Ich erwachte gut ausgeruht, kurz vor sechs. Draussen war es relativ warm, aber stark bewölkt.
In Ornes legten wir nur kurz an, viel gesehen haben wir vom Ort nicht. Dafür gab es danach für ein paar Kilometer etwas bluten Himmel. 10 Minuten waren wir in Nesna – das Resultat sind ein paar Fotos von oben, mehr oder weniger gelungene Versuche, die neue Möwenart hier vor die Linse zu kriegen.
In Sandnessjoen beeindruckten uns die Sieben Schwestern durch ihre Topographie und die Legende dahinter, und natürlich all die Inseln und Inselchen. Kurz vor 15 Uhr legten wir in Bronnoysund an, und der Ort, der das Wort Brunnen schon im Namen führt, machte diesem leider alle Ehre. Es war feucht … Und der Ort selber bot wenig reizvolles. Immerhin konnte ich hier die Jagd nach den versprochenen Mumin und dem traditionellen Norweger Pulli erfolgreich absolvieren. Und wir standen genau in der Mitte von Norwegen – bis runter in den Süden und hoch ans Nordkap sind es 840 Kilometer.
Ansonsten verkürzten wir uns den Tag mit ein paar Recherchen – zum Beispiel zur Norwegischen Küche. Denn das Essen an Bord ist wirklich sehr fein! So erfuhren wir auch, dass wir den Tag zum norwegischen Nationalgericht verpassen – der findet jeweils am letzten Donnerstag im September statt. Mehr dazu unter Farikal.
Die Suche nach Norwegischen Bauern- und Wetterregeln war allerdings recht wenig ergiebig. Was immer wieder auftaucht ist der Satz, den ich schon aus Schottland kenne: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung.
Vielseitiger ist da die ganze Mythologie: Die nordischen Götter waren ein bunter Haufen mit meist kriegerischen Absichten. Was mich etwas überraschte: Viele Märchen, die wir von Grimm kennen, haben hier ihre Ursprünge.. Mehr unter Mythology & Folktales.
Da wir beide, trotz Feldstecher, kaum Viecher erkennen könnten, googelten wir auch nach Flora und Fauna. Die wäre eigentlich recht reichhaltig, aber offenbar müssten wir dazu weiter ins Landesinnere. Immerhin erfuhr ich so nebenbei, dass die Riesenmöwen, die ich etwas abschätzig Poulet genannt hatte, korrekterweise Dreizehenmöwen heissen. Hier, wo wir heute sind, hat’s von denen nur einzelne; dafür gibt es kleinere, eher graue Sorten.
Was es ab hier in Richtung Süden auch gibt, sind Fjordpferde. Nein, keinen Seepferdchen, sondern stolze Rösser, wie die Bilder auf der Website zeigen: Norwegisches Nationalpferd.
Unter Wasser wäre auch einiges los, aber auch hier hätten wir uns weiter von der Kreuzfahrt-Route bewegen müssen: Meeressäuger in Norwegen.
Spannend – und mit tollen Bildern angereichert – ist auch die Industriegeschichte Norwegens. Und von der Geschichte kam ich dann auf ein Archiv mit digitalisierten historischen Fotos. Da kann man sich lange verweilen: Fotoweb.
Am Abend fand das Jubiläumsessen statt – ein Fünfgänger zu Ehren von 130 Jahren Hurtigruten. Sehr fein, angenehm kleine Portionen, liebevoll angerichtet. Viel Freude hatte ich an unserer Bedienung, die so nebenbei noch Zeit fand, uns etwas aus ihrem Berufsalltag zu erzählen – und wie sehr sie ihre Anstellung liebt. Immer wieder auf anderen Schiffen, mit teilweise anderen Kolleg:innen, bei eher höherem Gehalt als an Land, und nach jeder Einsatzperiode 3 Wochen bezahlten Urlaub. Und sie ist gut: Ohne Aufforderung wies sie den Gast am Nachbartisch darauf hin, dass der erste Gang Fleisch enthielt, und sie erinnere sich, dass er gesagt habe, er esse kein Fleisch. Die Küche hätte aber Alternativen parat … Beeindruckend!
Ich schaffte nicht alle Gänge, aber genoss das Gebotene und die Atmosphäre. Danach zogen wir uns aber in die Kabine zurück: Auf Quiz oder Film hatten wir beide keine Lust. Und morgen wollen wir früh raus: Wir kommen 6.30 in Trondheim an – und es soll sonnig sein. Daumendrück!