Heute standen wir bereits um 6.30 an Land – begrüsst von einem wunderbaren Sonnenaufgang. Bei angenehmen Temperaturen spazierten wir in Trondheim zur Kathedrale, vorbei an wunderschönen bunten Handelshäusern der Bryggen, die wunderbar im spiegelglatten Kanal reflektierten.
Die Innenbesichtigung fiel aus – die öffnen erst um 9 Uhr. Falls es jemanden interessiert, habe ich hier ein Video davon gefunden:
Über die alte Stadtbrücke, die sich früher offenbar hochziehen liess, spazierten wir durch Backklandet – ein ehemaliges Armenviertel, dessen pittoreske Häuschen heute hip und entsprechend begehrt sind.
Wir staunten einmal mehr über die Architektur hier: Die Häuser stehen teilweise auf wenig vertrautenerweckenden Säulen; absolute Prunkstücke stehen neben fast verfallenen Gebäuden, alt und modern werden auf teilweise schräge Art vermischt – und das durchaus wörtlich: Ich habe schon lange nicht mehr solche seltsamen Linien bei Gebäuden gesehen.
Kurz nach 9 Uhr waren wir zurück an Bord und belohnten uns für den ausgiebigen Spaziergang mit einem feinen Frühstück. Es gab sogar Black Pudding für mich!
Kaum waren wir an Bord, zog tiefer Nebel übers Wasser, und wir fürchteten schon, dass diese schönen Stunden wieder die letzten des Tages gewesen wären, aber nein: Bis kurz vor 20 Uhr war der Tag mehrheitlich sehr sonnig und sehr warm. Wir verbrachten fast die ganze Zeit an Deck, liessen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und genossen die Aussicht.
Weil uns die Struktur der Landschaft einmal mehr fesselte, googelten wir die Plattenverschiebung und fanden diese faszinierende Seite, mit einem Zeitraffer der tektonischen Verschiebungen.
Ein weiterer Windpark – mit Rädern, die mehrheitlich still standen – liess mich den Anteil an Windenergie in Norwegen recherchieren. 9.5 Prozent. Mehr dazu unter Erneuerbare Energien Norwegen.
Auch unsere Energien wurden erneuert:
Ein Sandwich nach dem Mittag und eine Glace mit zwei hiesigen Spezialitäten – mit Braunkäse und knusprigen Fischstückchen – ersetzten das Mittagessen. Dazwischen gab es eine Information zum Auschecken morgen und einen weiteren Spaziergang, in Kristitansund. Der Ort und die Umgebung sind sehr malerisch, aber weit kamen wir nicht, hatten wir doch nur 50 Minuten Zeit. Immerhin: Die berühmte Klippfischerin haben wir gesehen.
Da Trondheim als kulinarische Hochburg gilt, war ich entsprechend gespannt auf das heutige Menü – dieses ist jeden Tag einem der angelaufenen Häfen gewidmet. Und ich wurde nicht enttäuscht: Seehasekaviar aus Rösti als Vorspeise, Rindshaxe mit Bäckerinnenkartoffeln und Rosenkohl sowie ein feines Cassis-Mousse mit Baiser und geröstetem Marzipan verwöhnten unsere Gaumen.
Morgen müssen wir die Kabinen um 10 verlassen, in Bergen werden wir nach 14 Uhr ankommen. Transfer zum Hotel habe ich gebucht. Bin gespannt, ob Bergen seinem Ruf gerecht wird: Mit durchschnittlich 248 Regentagen pro Jahr könnte es etwas feucht werden …