Anreise mit Hindernissen

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Gut gelaunt und bestens vorberereitet gingen Daddy und ich auf den Zug – beide 9.25: er in Utzenstorf, ich in Bad Zurzach. In Zürich wollten wir einander treffen, im ersten Zweitklasswagen in Fahrtrichtung. Hätte auch bestens geklappt, wenn der Zug in Zürich nicht die Fahrtrichtung ändern würde … Je nu, Handy sei Dank, Plan B: Wir treffen einander bei Aussteigen auf dem Perron. Nur, dass wir es schafften, im Gedränge aneinander vorbei zu latschen. Aber auch diese Hürde nahmen wir mit Bravour.

Dank der genialen Flughafen Web-App, über die ich erst letzte Woche einen Bericht schreiben durfte, wusste ich, dass wir unser Gepäck in Terminal 2, Reihe 2 abgeben sollten. Daddy hat einen Orientierungssinn, ich kann lesen – das schafften wir fehlerfrei. Einfach zu früh …

Also ab in die Bye-Bye-Bar, mit der Cousine Käfelen, zurück – um zu sehen, dass da inzwischen Hunderte aufmarschiert waren, inklusive ein ganzes Sinfonieorchester. Aber wir hatten wieder Glück: Da ich online eingescheckt hatte, durften wir die Abkürzung zum Baggage Drop nehmen. Wartezeit Sicherheitszone war von 8 auf 13 Minuten angewachsen, das war also auch kein Problem. Wir reihten uns ein, ich erhielt, dank meiner Knieprothese, wieder die Einzelabreibung, allerdings dieses Mal von einer sehr freundlichen Dame, die locker mit mir plauderte.

Kleiner Spaziergang durch die Gegend, staunend rausfinden, dass es über 60 Gastro- und Take-Away-Angebote gibt (die Zahl hatte Daddy interessiert), dann ans Gate – Radiowanderung. Alles gut, das Sinfonieorichester war auch wieder da- die hatten offenbar am Murten-Klassik gespielt und flogen zurück nach Norwegen.

Dann ein Mail: Ihr Flug verspätet sich um 20 Minuten. Aber wir sollten uns keine Sorgen machen, falls es für den Anschlussflug nicht reiche, würden wir und Gepäck auf den nächstmöglichen Flug umgebucht. Na ja, 20 Minuten sind nicht viel, wir hatten 90 Minuten in Oslo, sollte locker reichen … Nur waren es dann eben nicht 20, sondern 60, ohne weitere Mitteilung.

Aber der Flug selbst, als er denn stattfand, verlief sehr angenehm. Bei der Landung testete ich kurz die Infos des Konkurrenzflughafens und fand auch sofort heraus, dass wir zum Gate B6 sollten – zur grossen Erleichterung von Mitreisenden, die wir auf dem Schiff sicher wiedersehen werden. Und dann wurde es sportlich! Der Flughafen ist riesig, und wir haben glaub den grösstmöglichen Abstand zwischen den zwei Fliegern hingekriegt. Aber hey, wir mussten keine Minute warten und konnten gleich einsteigen. Und diesmal hatte Daddy sogar einen Fensterplatz!

Die Aussicht war grossartig: Unterschiedliche Wolkenbilder, jede Menge Seen und Flüsse, beim Anflug viel Felsen und karge Landschaft, aber herrliche Lichtstimmungen.

Hier waren die Wege kürzer, so Belp-mässig. Und das Gepäckband begann sich recht zügig zu drehen. Auch recht lange. Aber ohne, dass unsere Koffer auftauchten. Und dann wurde es irgendwann abgestellt, eine Dame erklärte, dass es kein weiteres Gepäck mehr gäbe, dass dieses wahrscheinlich erst am Morgen käme und dann halt direkt aufs Schiff gebracht würde. Man müsse dafür nur beim Servicecenter vorbeigehen und ein entsprechendes Formular ausfüllen. Wobei das Servicecenter, wie sich schnell ergab, unbemannt war, da gab es nur einen QR-Code, und von da an musste man sich durcharbeiten – immerhin gab es neben Schwedisch und Norwegisch noch Englisch zur Auswahl.

Sollten wir auch im Hotel machen können, beschied uns die selbe Dame, jetzt sollten wir den Bus nehmen, weil länger warte der nicht … Wir also raus, ich schon tippend, und kaum losgefahren, hatte ich auch schon die Bestätigung, dass unser Antrag eingegangen sei.

Der Busfahrer gab uns eine kurze Sightseeing-Führung, sehr launisch, aber herzlich. Im Hotel empfing uns eine Dame, die eben erst ihren Job in diesem Hotel angetreten hatte. Die Leute wollten sich beim Ausfüllen des Formulars helfen lassen, aber sie kannte sich da auch nicht aus – und es wollten noch recht viele einchecken.

Da brach bei mir die ehemalige Reiseleiterin durch:
Ich bot den Leuten an, das Formular mit ihnen durchzugeben. Sieht so aus, als würde ich auf dem Schiff mindestens dreimal zu einem Glas Wein eingeladen werden 🙂

Ach ja, etwas zum Znacht gab’s dann doch noch: A Taste of Finnmarken. Sehr fein!

 

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